St. Louis. Golf-Superstar zeigt bei der PGA Championship wieder eine Weltklasseleistung

    Auf der Brücke zum Clubhaus war schon wieder alles wie früher. Mit strahlendem Lächeln und stolzgeschwellter Brust lief Tiger Woods hinüber, von unten jubelten ihm die Fans ehrfürchtig zu. Die Szenerie im Bellerive Country Club besaß etwas Episches, etwas Märchenhaftes – gefeiert wurde nicht weniger als die sportliche Wiederauferstehung eines Golf-Superstars. „Ich hätte vor einem Jahr nicht im Geringsten daran geglaubt, um einen Major-Sieg mitzuspielen“, sagte Woods nach dem wunderbaren Ende der 100. US PGA Championship in St. Louis/Missouri: „Ich bin natürlich extrem zufrieden mit den Dingen, die ich wieder erreicht habe.“ Und das, obwohl die ultimative Sensation (noch) ausblieb.

    Läppische zwei Schläge fehlten dem Kalifornier nach 72 Löchern zu seinem 15. Major-Triumph, am Ende lag er hinter Landsmann Brooks Koepka auf dem zweiten Rang. Trotz vier lästiger Rückenoperationen und einer mehr als beschwerlichen Rückkehr auf die Tour gelang Woods dennoch Einmaliges: eine 64er-Runde zum Abschluss eines Major-Turniers - so gut war er noch nie!

    Auch deshalb verriet der 42-Jährige, vor dessen Auftritten es einst nur darum ging, wie groß der Vorsprung auf die Verfolger sein würde, dass er noch nie so glücklich über einen zweiten Platz gewesen war. Zumal er sich dank seiner Leistungen in den vergangenen Wochen und Monaten verdammt große Hoffnungen auf die Nominierung für den Ryder Cup Ende September in Frankreich machen darf. „Ich werde ja sowieso dabei sein“, sagte Woods, der zu den Vizekapitänen des US-Teams gehören wird: „Aber ich will als Spieler dabei sein.“ Und nun, fuhr Woods fort, müsse Kapitän Jim Furyk eben „ein paar schwierige Entscheidungen treffen“. Weil er einen potenziellen Kandidaten in seinen Reihen hat, den vor einiger Zeit niemand auf der Rechnung hatte.

    Eine Bereicherung wäre es jedenfalls allemal, wenn Woods als Spieler antreten könnte. Für die USA, weil sie in ihrem ohnehin schon favorisierten Team eine zusätzliche Waffe besäßen. Aber auch für die Stimmung, denn Woods begeistert die Massen wie sonst kein anderer.

    „Er ist der beste Spieler aller Zeiten. Natürlich habe ich während meiner Runde gehört, wenn etwas passiert ist. Vermutlich waren bis auf mein Team alle für Tiger“, sagte Koepka. Der 28-Jährige ist nur einer von fünf Spielern, die vor Vollendung des 30. Lebensjahres drei Major-Titel geholt haben. Einer davon ist – natürlich – Woods.