Dassendorf. Oberligist schockt Titelträger TuS Dassendorf mit 2:1-Sieg am Wendelweg

    Dassendorfs Sportchef Jan Schönteich nahm die erste Saisonpleite des Abo-Meisters mit Humor. „Niederlagen gegen Sasel sind wir ja schon gewohnt“, sagte Schönteich nach der verpatzten Generalprobe fürs DFB-Pokalspiel gegen den Zweitligisten MSV Duisburg (Sonnabend, 15.30 Uhr, Sander Tannen). Schon am 26. November 2017 hatte Sasel die TuS nach deren perfekter Hinrunde mit 2:1 gestoppt, damals am heimischen Parkweg. Neu-Trainer Elard Ostermann sah die Sache nicht ganz so gelassen. „Die zweite Halbzeit war zum Vergessen“ ärgerte er sich. Nach starker erster Hälfte, in der Ex-HSVer Mattia Maggio die Führung besorgte (17.), die Sasels Tolga Celikten postwendend ausglich (21.), legten die Gäste in Hälfte zwei einen Zahn zu. Ex-St. Pauli II-Akteur Benjamin Nadjem erzielte Sasels 2:1 (54.), den Sieg fest hielt Keeper Todd Tuffour mit einem parierten Elfmeter – ausgerechnet gegen TuS-Torschütze Maggio – kurz vor dem Abpfiff (89.). „Sonst schießt bei Dassendorf immer Möller. Zuletzt immer nach rechts. Als Maggio sich den Ball nahm, bin ich einfach nach links gesprungen und dass das so geklappt hat, ist natürlich super“, sagte Elfmeterheld Tuffour.

    Die Frage, die sich nun umso stärker stellt, ist, ob Sasel sein Niveau konservieren und Dassendorf in dieser Spielzeit ernsthaft gefährlich im Titelkampf werden kann. Im Vorjahr wurde der Aufsteiger mit feinem Fußball Sechster. Die Zankl-Elf kombinierte sich gerne mit technisch hochwertigen Kabinettstückchen auf engstem Raum durchs Zentrum. Zwar verlor der TSV mit Bünjamin Balat seinen torgefährlichsten Spieler (20 Tore/17 Vorlagen) in die dritte türkische Liga (zu Alibeyköy SK), doch andererseits wurde die Mannschaft hochwertig verstärkt. Nicht wenige Experten sehen Sasel daher in dieser Saison als einen Geheimfavoriten. Der erst 30-jährige Trainer Danny Zankl, ein Liebhaber des gepflegten Offensivfußballs mit vielen blitzschnellen Pässen in die Tiefe, tat derlei Überlegungen vor Saisonbeginn als „Blödsinn“ ab.

    Diese Meinung hat er noch immer, stapelt zumindest öffentlich lieber tief. „Ich habe Dassendorf gar nicht mit zwei Stürmern erwartet“, übte Zankl Selbstkritik. „Nachdem wir das System umgestellt haben, lief es besser, aber das hätte ich auch schon früher machen können.“ Außerdem sei ein Sieg gar nicht eingeplant gewesen. „Ich war hier auf einen Punkt eingestellt. Dass Todd Tuffour seine bärenstarke Leistung in der zweiten Hälfte mit dem gehaltenen Elfmeter krönt, dafür werde ich ihn gleich noch einmal in den Arm nehmen.“ Ob Zankl in dieser Saison häufiger mit seinen Spielern jubeln darf als Dassendorf, bleibt bislang offen. Eine Duftmarke hat der TSV jedenfalls gesetzt.