Hamburg. Nach dem 2:0 gegen Darmstadt steht der FC St. Pauli an der Tabellenspitze der Zweiten Liga

    Jubel und Euphorie am Millerntor. Nach dem 2:0-Sieg gegen Darmstadt 98 hat der FC St. Pauli zumindest für einen Tag die Tabellenführung in der Zweiten Liga übernommen. „Die Nummer eins der Stadt sind wir“, sangen die Fans des Millerntorclubs in den letzten Spielminuten. Es war ein hochverdienter Sieg gegen eine harmlose Darmstädter Mannschaft.

    Es war das erklärte Ziel, im ersten Zweitliga-Heimspiel der neuen Saison an die Vorstellungen im Millerntor-Stadion anzuknüpfen, die in der Schlussphase der vorangegangen Spielzeit zu den Heimsiegen gegen Fürth (3:0) und Bielefeld und damit zum Klassenverbleib geführt hatten. Dies war nicht allein auf die Ergebnisse, sondern insbesondere auch auf die Leidenschaft bezogen, die das Team in jenen Partien gezeigt hatte.

    Im Vergleich zum 2:1-Auftaktsieg beim 1. FC Magdeburg hatte St. Paulis Trainer Markus Kauczinski eine auf zwei Positionen veränderte Startelf auf den Rasen des Millerntor-Stadions geschickt. Den am Sprunggelenk verletzten Luca Zander ersetzt Jeremy Dudziak auf der Position des rechten Außenverteidigers. Zudem musste Offensivspieler Waldemar Sobota zunächst auf der Bank Platz nehmen und zusehen, wie sich Richard Neudecker versuchte. Auf der Ersatzbank nahm als Ersatztorhüter wie schon in Magdeburg der 21 Jahre alte Svend Brodersen Platz, während der erfahrene Philipp Heerwagen auf der Tribüne das Spiel anschauen musste. Bereits im Kader war auch der erst am Freitag verpflichtete Stürmer Henk Veerman. Dagegen war für Aziz Bouhaddouz wie schon in Magdeburg kein Platz.

    In der ersten Halbzeit war bei den St. Paulianern denn auch der Wille zu erkennen, ihren Fans eine ähnliche Darbietung wie im Frühjahr gegen Fürth und Bielefeld zu zeigen. Vor allem bei den zahlreichen Kämpfen im Mittelfeld um den Ballbesitz war immer wieder zu sehen, dass sich die Hamburger gegenseitig zu Hilfe kamen und versuchten, eine Überzahl herzustellen.

    Im konstruktiven Spiel nach vorn allerdings blieb es zunächst bei vielversprechenden Ansätzen. Wenn es richtig gefährlich hätte werden können, konnten die St.-Pauli-Profis mehrmals den Ball nicht so unter Kontrolle bringen, dass sich daraus eine wirklich aussichtsreiche Chance ergeben hätte.

    So war es auch kein Zufall, dass keiner der offensiven Spieler, sondern Mittelfeldstratege Johannes Flum die beiden aussichtsreichsten Gelegenheiten hatte, sein Team in Führung zu bringen. Erst strich seine Direktabnahme nach Kopfball-Vorlage von Stürmer Sami Allagui rund einen Meter am Darmstädter Tor vorbei (17. Minute). Dann köpfte er den Ball nach einem schönen Solo von Mats Möller Daehli über rechts und dessen gefühlvoller Flanke knapp über das Tor (26.). Dies sollte die beste Gelegenheit in der ersten Halbzeit für St. Pauli bleiben.

    Plötzlich zeigten die Darmstädter, dass auch sie torgefährlich sein können. Nach einem Freistoß von Tobias Kempe kam Kapitän Aytac Sulu zum Kopfball. Mit einem starken Reflex lenkte St. Paulis Torwart Robin Himmelmann den Ball über das Tor (28.). Und auch bei einem Schuss von Darmstadts Stürmer Serdar Dursun war Himmelmann gefordert (36.).

    Zur zweiten Halbzeit kamen die St. Paulianer mit mehr Zielstrebigkeit auf das Feld und wurden auch belohnt. Möller Daehli sprintete erneut mit dem Ball am Fuß bis zur Grundlinie durch und flankte gezielt auf den hinteren Pfosten, wo Richard Neudecker lauerte. Unbedrängt köpfte der nur 1,74 Meter große Mittelfeldspieler den Ball zum 1:0 (52.) ins Tor.

    Stürmer Sami Allagui hätte das Spiel vorzeitig zu St. Paulis Gunsten entscheiden können, als er allein auf das Darmstädter Tor strebte. Er setzte sich zwar gegen Torwart Daniel Heuer Fernandes durch, wurde dann aber noch abgeblockt (67.).

    Das spielte am Ende aber keine Rolle mehr. Als sich auf der linken Seite Neudecker durchsetzte und in der Mitte Buchtmann den Ball nur noch zum 2:0 über die Linie schieben musste (85.), war das Spiel entschieden. Der Rest war grenzenlose Freude über den bisher perfekten Saisonstart.