Berlin .

    Sekunden nach seinem Triumph sprang Thomas Röhler übermütig in den Wassergraben und feierte mit seinem Kumpel Andreas Hofmann auf der Ehrenrunde den Doppelerfolg im Speerwerfen. Zwei Jahre nach seinem Olympiasieg holte sich der 26-jährige Röhler auch bei der Leichtathletik-EM in Berlin am Donnerstag Gold und kürte sich damit zum ersten deutschen Speerwurf-Europameister seit 32 Jahren. Vor rund 40.000 begeisterten Zuschauern im Olympiastadion avancierte Röhler mit 89,47 Metern zum gefeierten Helden des Abends. „Ich bin richtig stolz auf diesen Jungen“, sagte Röhlers langjähriger Trainer Harro Schwuchow. „Es hat riesigen Spaß gemacht, hier zu werfen“, sagte sein noch pudelnasser, aber glücklicher Schützling.

    Die Gastgeber jubelten auch über die Silbermedaille für den deutschen Meister Hofmann: Mit 87,60 Metern kam der Mannheimer an seinen Dauerrivalen Röhler aber nicht heran. Bronze eroberte der Este Magnus Kirt (85,96). Für Weltmeister Johannes Vetter, immerhin als Weltjahresbester angereist, sind Platz fünf und 83,27 Meter mehr als enttäuschend. „Thomas hat seine ganze Routine ausgespielt, ich freue mich für beide“, sagte Vetters Trainer Boris Obergföll.

    Vier Stunden vor dem Abendkrimi zur Primetime saßen die drei deutschen Asse noch ganz gemütlich bei einem Kaffeekränzchen zusammen. Das ist mittlerweile zum Ritual geworden: Denn privat sind sie ganz gute Kumpel, im Wettkampf Rivalen – echte Profis eben.

    „Speerwurf ist eine Geschichte ohne Feindkontakt“, hatte Thomas Röhler am Donnerstag in einem Interview gesagt. „Wir stehen alleine auf der Bahn, haben sechs Versuche“, betonte der 26-Jährige. „Da weiß man ziemlich genau, wo die Stärken und Schwächen des anderen liegen. Das Niveau ist sehr hoch, und wir bewegen uns alle auf Augenhöhe.“ Besonders Röhler und Hofmann.