Hamburg. Basketballtrainer Mike Taylor plant die Hamburg Towers als Langzeitprojekt – es sei denn die NBA fragt nach

    „Diese Mannschaft ist für mich ein Langzeitprojekt“, sagt Mike Taylor. Der 45-Jährige US-Amerikaner ist seit Anfang August neuer Trainer der Hamburg Towers, dem Basketball-Zweitligisten. Coach und Teamchef Marvin Willoughby haben ein ambitioniertes Ziel: Sie wollen in dieser Saison das beste Team aufstellen, das je für Hamburg gespielt hat. Seit Montag trainiert die Mannschaft wieder und hat rund sieben Wochen Zeit, sich vorzubereiten. Eine Verstärkung auf der Position des Power Forward soll noch kommen. Der Vertrag ist noch nicht unterschrieben. „Wir geben den Namen bald bekannt“, sagte Willoughby.

    Bei der Zusammensetzung des Teams habe man besonders auf den Charakter der Spieler Wert gelegt, erzählt der Teamchef. „Es war uns wichtig, dass sie gerne hier spielen wollen.“ Auch der Trainer passe gut ins Anforderungsprofil. Seine positive Ausstrahlung und seine Art, den Spielern alles abzuverlangen, sei der perfekte Mix.

    Taylor stammt aus Pennsylvania, er kam 2001 nach Deutschland. Schon sein Vater war Trainer, also tat es ihm der Sohn nach. Ein Freund hatte die Trainerstelle beim BV Chemnitz 99 vermittelt. „Deutschland ist ein guter Ort, um als Headcoach zu arbeiten“, sagt er. Nur die NBA könnte ihn irgendwann zurück in die USA locken.

    Schon nach der ersten Saison führte er die Chemnitzer in die 2. Bundesliga. Nach seinem Wechsel zu Ratiopharm Ulm im Jahr 2003 schaffte er 2006 mit dem Team sogar den Aufstieg in die 1. Bundesliga, in der Ulm bis heute spielt. Bis Ende Februar 2019 steht Taylor noch bei der polnischen Nationalmannschaft als Trainer unter Vertrag und wird im November und Februar seinen dortigen Aufgaben nachkommen.

    Die Entscheidung, nach Hamburg zu ziehen und einen Zweijahresvertrag zu unterschreiben, habe zweierlei Gründe. Einerseits wolle er etwas aufbauen und das Team weiterentwickeln, andererseits sei Hamburg eine schöne Stadt zum Wohnen, für ihn und seine Familie. Seine deutsche Frau Alice, deren Vater Profi-Basketballer war und sein zweijähriger Sohn Luke ziehen schon bald zu ihm nach Hamburg.

    Erst einmal geht es am 12. August aber mit der Mannschaft für fünf Tage nach Stettin in Polen ins Trainingslager. Taylor hofft, dadurch die Team-Chemie weiter zu stärken. „Ich freue mich auf das Miteinander. Ich bin aufgeregt“, sagt der neue Cheftrainer.

    Sein Beitrag zum Projekt Aufstieg sei seine positive, geduldige Art zu coachen. „Ich bin jemand der Spieler gerne aufbaut, wenn etwas schiefläuft.“ Point Guard Osaro Jürgen Rich Igbineweka (20) ist von seinem neuen Trainer schon überzeugt. „Der Coach ist sehr detailorientiert. Ich habe noch nie in so kurzer Zeit so viele verschiedene Spielsysteme trainiert. Ich kann noch sehr viel von ihm lernen.“

    Mike Taylor soll nun die Towers in bessere Zeiten führen, nachdem sie in der vergangenen Saison deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben waren. Nach einer Negativserie mit neun Niederlagen in zehn Spielen, musste der langjährige Cheftrainer Hamed Attarbashi im Februar gehen, und Assistenztrainer Benka Barloschky übernahm interimsweise die Leitung. Barloschky ist unter Taylor nun erneut Assistenzcoach und komplettiert mit Athletiktrainer Melvyn Wiredu und Mentaltrainer Hinnerk Smolka das Trainerteam.

    Coach Taylor formuliert das Ziel: „Wir müssen 100 Prozent unseres Potenzials ausschöpfen, dann ist der Aufstieg möglich.“