Hamburg. Sportchef Stöver möchte den enttäuschten Torwart über 2019 hinaus an den Verein binden

    Einen Tag nachdem Philipp Heerwagen im Gespräch mit dem Abendblatt in eindrucksvollen Worten über seine Enttäuschung gesprochen hatte, dass er im ersten Punktspiel der neuen Saison nur Torwart Nummer drei war und daher zu Hause bleiben musste, hatte St. Paulis Sportchef Uwe Stöver Gesprächsbedarf. Schließlich hatte Heerwagen nicht ausgeschlossen, angesichts seiner neuen Situation noch in diesem Monat einen Vereinswechsel zu erwägen. „Man muss damit rechnen, dass ein unzufriedener Spieler woandershin geht“, hatte der 35-Jährige am Dienstag gesagt. „Mir blutet das Herz, dass ich hier nicht weiterführen darf, was ich 2017 angefangen habe.“

    Sportchef Stöver bat Heerwagen darauf am Mittwoch zum Gespräch. Am Ende dieser Unterredung aber stand nicht etwa der Bruch zwischen Spieler und Verein – ganz im Gegenteil. „Wir können uns vorstellen, dass es für ihn über sein aktuelles Vertragsende im Sommer 2019 hinaus bei uns im Verein weitergeht. Entsprechende positive Signale habe ich heute bei unserem Gespräch gesendet“, berichtete Stöver am Nachmittag auf Nachfrage. „Wir sind mit Philipps sportlicher Performance und mit seiner Identifikation mit dem Verein sehr zufrieden.“

    Der zweite Punkt dürfte bei der Ausgestaltung eines neuen Vertrags eine bedeutende Rolle spielen. Schon längst engagiert sich Heerwagen häufig bei den Aktionen des Stadtteilvereins außerhalb des Spielfelds. Bei der jüngsten Mitgliederversammlung blieb er aus Interesse bis zum Ende gegen Mitternacht.

    Es scheint denkbar, dass auch Philipp Heerwagen, sofern es denn zu einer Einigung kommt, noch als Fußballprofi auf eine andere Aufgabe im Verein vorbereitet wird. Dieses Modell wird seit diesem Sommer bereits mit Urgestein Jan-Philipp Kalla, der eine Trainerkarriere anstrebt, praktiziert.

    Zu Heerwagens deutlichen Worten über seine Degradierung sagte Sportchef Stöver am Mittwoch: „Philipp ist Leistungssportler. Es ist nachvollziehbar, dass die Entscheidung für das Spiel in Magdeburg bei seinen Ambitionen als Enttäuschung empfunden wird. Aufgrund dieser Enttäuschung hat er mit seinen Aussagen einen Einblick in seine Gefühlswelt gegeben.“ Das klang verständnisvoll und versöhnlich.