Glasgow.

    Im Moment des größten Triumphes ihrer Bahnradkarriere musste Lisa Brennauer schon wieder an das nächste Rennen denken. „Ein bisschen ausfahren, gut essen, gut schlafen, dann wird morgen wieder angegriffen“, sagte die 30 Jahre alte Allgäuerin aus Kempten, nachdem sie am Sonnabendabend bei den European Championships im Sir Chris Hoy Velodrome so überraschend wie souverän die Goldmedaille in der 3000-Meter-Einerverfolgung gegen Katie Archibald aus Großbritannien gewonnen hatte (in 3:26,879 Minuten mit deutschem Rekord).

    Der Grund für ihre gebremste Freude: Am Sonntagmittag stand für sie bereits das Straßenrennen über 130 Kilometer auf dem Programm. Und tatsächlich: Nur 16 Stunden Pause reichten Brennauer, um mit Platz drei ihre dritte Medaille binnen drei Tagen zu gewinnen (auch in der Teamverfolgung reichte es zu Platz drei). „Meine Beine waren leer im Sprint, aber irgendwie hat es noch gereicht zu Bronze“, sagte sie. Am Mittwoch startet Brennauer auch noch aussichtsreich im Zeitfahren auf der Straße.

    Den zweiten Titel der Wettkämpfe bescherte dem Bund Deutscher Radfahrer am Abend Domenic Weinstein mit Gold in der Einerverfolgung über 4000 Meter. Der 23-Jährige aus Villingen-Schwenningen schlug im Finale den Portugiesen Ivo Oliveira in 4:13:363 Minuten. Die Qualifikation im Sir Chris Hoy Velodrome hatte der Schwarzwälder bereits mit deutschem Rekord (4:13:073 Minuten) als Schnellster abgeschlossen. Durch seinen Triumph kommen die deutschen Radsportler in der schottischen Metropole nun bereits auf achtmal Edelmetall.