Hamburg.

    Sagen wollte DFB-Präsident Reinhard Grindel auch am Freitagabend nichts. Schauen wollte er. Fußball. Zweite Liga. Den HSV im Heimspiel gegen Holstein Kiel. Seinen HSV, aber auch das wollte der gebürtige Hamburger Grindel, der neben HSV-Chef Bernd Hoffmann auf der VIP-Tribüne Platz nahm und qua Amt überparteilich sein muss, natürlich nicht bestätigen. „Ich habe in beiden Städten gelebt. Zu meiner Zeit als Korrespondent für Radio Schleswig-Holstein (RSH) habe ich Holstein Kiel 1989 sogar einige Zeit als Sportreporter begleitet. Das erste Spiel des HSV in der Zweiten Liga ist ein historischer Augenblick. Das war für mich einfach reizvoll, diesen Moment im Stadion miterleben zu dürfen“, sagte Grindel.

    Erstmals nach der Affäre um den zurückgetretenen Nationalspieler Mesut Özil, die in Deutschland eine Debatte über Alltagsrassismus ausgelöst hatte, zeigte sich der in die Kritik geratene Grindel im Volksparkstadion in der Öffentlichkeit. Zu den Özil-Vorwürfen wollte sich Grindel, der als Jugendlicher HSV-Fan war, auch auf Nachfrage nicht äußern.

    Im Gegensatz zu den Nationalspielern Manuel Neuer und Thomas Müller, die im Trainingslager des deutschen Rekordmeisters Bayern München in Rottach-Egern Stellung bezogen. „Wir haben immer versucht, alle Spieler zu integrieren und alles getan, damit jeder mit einem guten Gefühl in die Spiele geht“, sagte Nationaltorhüter Neuer, der den Fall Özil und dessen Aufarbeitung als „sehr anstrengend“ bezeichnete. Müller stellte am Tegernsee zudem klar, dass „von Rassismus in der Nationalmannschaft keine Rede sein kann“, betonte aber, dass in der Aufarbeitung des Themas „die Protagonisten keine glückliche Rolle abgegeben haben – egal ob aufseiten des Verbandes oder die Spieler selbst“.