Hamburg. Nach 3:1-Sieg über Spanien zieht der Olympiadritte als Gruppensieger in die Runde der letzten acht ein

    Als sie die Auszeichnung als beste Spielerin der Partie erhalten hatte, wurde Franzisca Hauke nach dem Erfolgsgeheimnis ihrer Mannschaft gefragt. „Wir haben nicht ein, zwei Starspielerinnen im Team, sondern arbeiten ganz stark im Kollektiv zusammen. Außerdem haben wir nicht nur eine sichere Defensive, sondern denken und spielen jetzt auch offensiver. Wir wollen Tore schießen und nicht nur welche verhindern“, sagte die Mittelfeldspielerin des Hamburger Bundesligisten Harvestehuder THC. Damit hatte die 28-Jährige die deutschen Hockeydamen in drei Sätzen perfekt analysiert.

    Der 3:1-Erfolg über Spanien im letzten Vorrundenmatch bei der Feld-WM in London, mit dem sich die Auswahl von Bundestrainer Xavier Reckinger nicht nur ungeschlagen den Gruppensieg, sondern auch die direkte Qualifikation fürs Viertelfinale sicherte, war eine Blaupause für die Weiterentwicklung, die der Olympiadritte von Rio 2016 unter Reckinger genommen hat. Die Mannschaft, die der Belgier im Herbst 2017 vom nach China abgewanderten Jamilon Mülders übernommen hatte, spielte, obgleich viele junge Spielerinnen eingebaut wurden, erwachsen. Sie ließ sich vom teilweise gut aufgezogenen Pressing der Spanierinnen nicht überrumpeln, verteidigte souverän und nutzte die sich bietenden Torchancen konsequent. So war es Anne Schröder vom deutschen Doublesieger Club an der Alster, die per kluger Strafeckenvariante mit dem frühen Führungstor (5. Minute) für Sicherheit sorgte.

    Auch der Ausgleich durch Xantal Gine, der praktisch mit der Halbzeitsirene fiel, brachte die Deutschen nicht aus ihrem Konzept. In der zweiten Hälfte waren sie klar spielbestimmend und belohnten sich dank der Treffer der Düsseldorferin Selin Oruz (37.) und Alsters Strafeckenspezialistin Viktoria Huse (39.) für ihre Leistung. „Danach wusste ich, dass Spanien nicht mehr zurückkommen würde, weil wir das Spiel gut im Griff hatten“, sagte der Bundestrainer. Selin Oruz sagte: „Ich bin einfach nur stolz auf unser Team. Es war unser Ziel, Erster zu werden, aber dafür war eine Topleistung notwendig, die wir zum Glück auch abgerufen haben.“

    Auf ihren Gegner für das Viertelfinale am Mittwoch (19 Uhr/DAZN live) müssen die deutschen Damen noch bis zum Montagabend warten. Da die Zweiten und Dritten der vier Vorrundengruppen in Überkreuzpartien die letzten vier Plätze für die Runde der letzten acht ausspielen, trifft der EM-Vierte von 2017 auf den Sieger des Duells zwischen Belgien und Spanien, das an diesem Montag um 19 Uhr ansteht. Ein Wiedersehen mit dem Geburtsland Reckingers wäre nicht nur für den Bundestrainer pikant, sondern auch für das Team, scheiterte man doch im August vergangenen Jahres im Halbfinale der EM in Amstelveen (Niederlande) mit 0:1 an den Belgierinnen. „Wer auch immer es wird, wir haben nun drei volle Tage spielfrei, die wir konzentriert nutzen werden“, sagte Reckinger.