Hamburg . St. Pauli zeigt beim 2:0 gegen Stoke City gute Kombinationen, offenbart aber auch noch einige Defizite

    Entspannt war die Stimmung unter den Fußballprofis des FC St. Pauli beim Vormittagstraining am Tag nach dem 2:0-Sieg im Testspiel gegen den englischen Premier-League-Absteiger Stoke City. Alle eingesetzten Spieler hatten das Match, das angesichts mancher Nickligkeiten gewiss keinen Freundschaftsspiel-Charakter mehr hatte, unbeschadet überstanden und absolvierten am Sonntag entweder eine regenerative Einheit oder, sofern sie nicht zur Startelf gehört hatten, ein intensiveres Spielersatztraining auf einem verkleinerten Platz.

    „Wir sind gerüstet und freuen uns auf das erste Ligaspiel“, sagte St. Paulis Trainer Markus Kauczinski zusammenfassend nach dem Erfolg vor 15.311 Zuschauern gegen Stoke. Die Generalprobe gut eine Woche vor dem Saisonstart beim Aufsteiger 1. FC Magdeburg (5. August, 13.30 Uhr) durfte nicht nur wegen des Resultats als insgesamt gelungen bezeichnet werden, zumal der Gegner auch nach dem Abstieg immer noch prominent und teuer besetzt ist und ebenfalls am kommenden Sonntag in die Punktspielsaison startet.

    Der positive Eindruck wurde vor allem genährt durch ein ansehnliches Kombinationsspiel, aus dem sich die St. Paulianer eine Reihe guter Möglichkeiten erarbeiteten. Das Führungstor von Mats Möller Daehli (60. Minute) war eine schon fast logische Konsequenz. Nach einem Schussversuch von Sami Allagui war der Ball zum Norweger geprallt, der diesmal die Chance zum Tor nutzte. Das hatte in der ersten Halbzeit bei einer noch klareren Situation ganz anders ausgesehen. Freistehend schoss Möller Daehli da hoch und zentral auf den englischen Nationalmannschaftstorwart Jack Butland. „Das habe ich richtig schlecht gemacht“, übte der Offensivspieler erfrischend offen Selbstkritik.

    Bemerkenswert war zudem, dass die Wechsel in der zweiten Halbzeit keinen Bruch im Spiel, sondern noch einmal frischen Schwung brachten. Für das Tor zum 2:0 (80.) zeichneten denn auch zwei eingewechselte Profis verantwortlich. Stürmer Jan-Marc Schneider (80.) beförderte den Ball volley mit dem Außenrist nach einem halbhohen, scharfen Zuspiel von Jeremy Dudziak im Anschluss an eine Ecke ins Netz. „Die kurz gespielte Ecke war ein Überraschungsmoment. Das braucht man im Spiel“, sagte Stürmer Schneider, der nicht nur mit dem Tor Werbung in eigener Sache betrieb, während Trainer Kauczinski darauf verzichtete die noch nicht wieder fitten Angreifer Aziz Bouhaddouz und Dimitrios Diamantakos einzuwechseln. „Ich werde nur Spieler mit nach Magdeburg nehmen, die zu 100 Prozent fit sind“, sagte Kauczinski jetzt. Damit dürften Bouhaddouz und Diamantakos kaum noch für das erste Spiel in Betracht kommen.

    Neben einigen zugelassenen Chancen für Stoke in der ersten Hälfte war die mangelnde Verwertung der eigenen Möglichkeiten St. Paulis größtes Defizit. „Wir müssen da kaltschnäuziger und fokussierter sein. In der Liga bekommt man nicht so viele Chancen“, sagte Mittelfeldspieler Johannes Flum.

    Vor dem Spiel war Jan-Philipp Kalla von Vize-Präsident Joachim Pawlik, Aufsichtsratsmitglied Roger Hasenbein und Sportchef Uwe Stöver für seine 15-jährige Vereins-Zugehörigkeit geehrt worden. Der derzeit verletzte Defensivspieler erhielt eine Foto-Collage mit Aufnahmen von ihm aus jedem Jahr.

    FC St. Pauli: Himmelmann – Zander (74. Carstens), Ziereis, Avevor, Buballa – Knoll (71. Nehrig) – Sobota (71. Sahin), Flum (86. Miyaichi), Buchtmann (71. Dudziak), Möller Daehli (74. Neudecker) – Allagui (71. Schneider).