Die siebenmalige Wimbledon-Siegerin spricht im Abendblatt-Interview auch über ihr Engagement, Flüchtlingskindern zu helfen.

Hamburg. Tennisstar Steffi Graf (49) wird keine Schauturniere mehr spielen, auch nicht für wohltätige Zwecke oder mit ihrem Ehemann Andre Agassi. „Das geht körperlich bei mir einfach nicht mehr. Sie werden uns wohl nicht mehr bei öffentlichen Tennisevents auf dem Platz finden“, sagte die siebenmalige Wimbledon-Siegerin dem Hamburger Abendblatt. Graf habe ihren Abschied vom Tennis-Zirkus nie bereut: „Ich würde eher mit Ja antworten, wenn Sie mich fragen würden, ob ich nicht zu spät aufgehört habe.“

„Es war sicherlich kein normales Leben“, sagt die frühere Weltranglisten-Erste über ihre beispiellose Karriere. Sie wurde bereits mit 13 Jahren und vier Monaten bei der WTA als Profispielerin gemeldet: „Wenn ich heute mein Tochter sehe, denke ich manchmal, was habe ich in Deinem Alter schon alles gemacht. Aber es ist jetzt alles gut, wie es ist.“ Das Gefühl, dem Sport alles gegeben zu haben, habe ihr die Ruhe und die Kraft gegeben, die Sportkarriere hinter sich zu lassen: „Wenn ich jetzt hier sitze und mein bisheriges Leben Revue passieren lassen, kann ich nur von Glück sprechen. Und dankbar sein.“

Graf sprach auch über ihr Comeback nach ihrer schweren Knieverletzung 1997: „Ich wollte unbedingt noch einmal zurückkommen. Das Kapitel Tennis war für mich noch nicht abgeschlossen. Mit meinem Sieg 1999 bei den French Open und dem dann folgenden Erreichen des Wimbledon-Finals war es das dann aber. Der Abstand zum Sport kam für mich unheimlich schnell und ich hatte nie mehr das Gefühl, nochmal den Schläger in die Hand nehmen zu wollen.“

Graf engagiert sich für Flüchtlingskinder

Seit 20 Jahren engagiert sich Steffi Graf nun für ihre Stiftung „Children for tomorrow“, die traumatisierten Flüchtlingskindern hilft: „Diese Kinder und Jugendlichen sind die unschuldigsten Opfer, darum ist es unsere Verantwortung, ihnen zu helfen. Und gerade die psychische Heilung der Wunden ist essenziell für ihre Entwicklung und Integration.“

Bei ihren Reisen haben sie viel Leid beobachtet, vor allem in den Slums in der Umgebung von Kapstadt: „Ich habe dort Kinder gesehen, die mit zwei Jahren missbraucht und regelmäßig geschlagen wurden. Hilflose Mütter, die ihre Kinder einfach auf der Straße ausgesetzt haben, fünfjährige Mädchen hatten Säuglinge im Arm. Ein Mädchen hatte schwerste Brandverletzungen, die Eltern hatten sie auf eine brennende Müllkippe geworfen.“

Die meisten Jugendlichen, die in der Flüchtlingsambulanz in Hamburg betreut werden, sind ohne Eltern nach Deutschland geflohen. „Viele sagen, dass die Flucht noch schlimmer war, als der Krieg.“

Lesen Sie das vollständige Interview in der Montagsausgabe des Hamburger Abendblatts.