Hamburg/Wolfsburg. Der VfL um Trainer Bruno Labbadia will den HSV-Flügelspieler verpflichten. Doch es gibt ein paar Hürden – beim HSV und im Kostic-Umfeld

    Die medizinischen Leistungstests eines Spielers nach dem Urlaub dauern beim HSV in der Regel zwei Tage. Doch Filip Kostic wird auch vier Tage nach seiner Rückkehr noch nicht mit der Mannschaft trainieren. Wenn sich der HSV heute auf die Saisoneröffnung am Sonnabend gegen den AS Monaco (16 Uhr) vorbereitet, wird der serbische Nationalspieler immer noch fehlen. „Filip hatte lange Urlaub. Unser Training ist intensiv. Er trainiert deswegen diese Woche nur im athletischen Bereich. Wenn er körperlich wieder so weit ist und weiterhin hier ist, wird er wieder in das Mannschaftstraining integriert“, sagte Trainer Christian Titz am Donnerstag.

    Das Wörtchen „wenn“ ist in diesem Satz das entscheidende. Denn „wenn“ alles nach Plan läuft, wird Kostic gar nicht wieder in die Mannschaft inte­griert werden müssen. Nach Abendblatt-Informationen buhlt der VfL Wolfsburg um den Serben. Mal wieder. Wie schon vor zwei Jahren wollen die Wölfe den Linksaußen verpflichten. Und wie schon vor zwei Jahren, als Kostic schließlich für mehr als 14 Millionen Euro vom VfB Stuttgart zum HSV wechselte, ist die Lage kompliziert. Mittendrin: VfL-Geschäftsführer Jörg Schmadtke, der HSV und dessen Investor Klaus-Michael Kühne, Flügelspieler Kostic sowie dessen verschiedene Berater. Klar ist: Der 25-Jährige soll von der Elbe an den Mittellandkanal wechseln. Doch auf dem Weg zum finalen Deal gibt es einige Hürden zu überwinden.

    Nach der weitestgehend erfolglosen WM-Teilnahme mit Serbien ist das Interesse an dem 25-Jährigen nicht so groß, wie der HSV es sich erwünscht hatte. Trotzdem hoffen die Hamburger auf einen finanzstarken Käufer. Und der könnte mit dem VfL Wolfsburg gefunden sein. Bei einer angemessenen Ablösesumme kann Kostic gehen. Und hier wird’s interessant. Denn die ersten zwölf Millionen Euro, die ein Kostic-­Deal einbringen würde, stünden nach Abendblatt-Informationen Investor Kühne zu. Der hatte den Kostic-Wechsel vor zwei Jahren durch ein Darlehen erst ermöglicht. Will der HSV also vom Verkauf des Spielers profitieren, müsste das Angebot höher sein als zwölf Millionen Euro. Andere Variante: Die Clubs einigen sich auf ein Leihgeschäft. Dann würde der Zweitligist immerhin das üppige Gehalt einsparen, das in Liga zwei laut „Bild“ noch immer bei rund 1,7 Millionen Euro liegen soll.

    Der VfL hält die Augen nach einem neuen Außen schon lange offen. Und Trainer Bruno Labbadia kennt Kostic noch gut aus gemeinsamen HSV-Tagen. Labbadia war es, der Kostic vor zwei Jahren unbedingt nach Hamburg holen wollte. Damals hatte auch Klaus Allofs als VfL-Manager eifrig um die Dienste des Flügelspielers mitgeboten.

    Kostic war sogar schon mit einem Bein in Wolfsburg. Doch Allofs soll in den finalen Gesprächen seinen Vermittler Giacomo Petralito eingeschaltet haben, was Sedat Duraki, der jahrelange Kostic beriet, nicht akzeptierte. „Ich war ein Jahr lang mit Wolfsburg wegen Kostic in Kontakt. Vor wenigen Wochen schalten sie dann weitere Berater ein. Wir arbeiten nur mit seriösen Clubs zusammen“, sagte Duraki damals. Der geplatzte Kostic-Wechsel zum VfL brachte einen Stein ins Rollen, der am Ende auch das Aus für Allofs bedeutete.

    Aktuell, so ist zu hören, soll die Situation im Hintergrund erneut nicht ganz einfach sein. Kostic arbeitet mittlerweile mit der Agentur Lian Sports um den einflussreichen Berater Fali Ramadani zusammen. Dieser hat gerade erst HSV-Missverständnis Alen Halilovic zum AC Mailand transferiert. Aber auch Duraki will wie schon vor zwei Jahren den Kostic-Transfer abwickeln.

    VfL-Manager Schmadtke hat Kostic in jedem Fall weit oben auf der Einkaufsliste – wie zuvor schon HSV-Linksverteidiger Douglas Santos. Und auch Trainer Labbadia würde sich freuen, die Lücke auf der linken Angriffsseite schließen zu können.

    Kostics Erinnerungen an Wolfsburg sind indes gemischt: Am 34. Spieltag der Saison 2016/17 schoss er die Wölfe mit einem Tor und der entscheidenden Flanke auf Luca Waldschmidt in die Relegation und den HSV im Volksparkstadion zum Klassenerhalt. Im Mai dieses Jahres verschoss er beim HSV-Sieg in der Volkswagen Arena einen Elfmeter. Vor zwei Jahren stieg er mit Stuttgart am letzten Spieltag nach einer Niederlage in Wolfsburg ab.