Hamburg.

    Wer wissen will, wie man zum Publikumsliebling wird, der muss Nachhilfe nehmen bei Dominic Thiem. Nein, sagte der am Rothenbaum topgesetzte Österreicher, es störe ihn gar nicht, dass er nach dem Aus der sieben gestarteten deutschen Tennisprofis nun der neue Lokalheld sein soll. „Ich mag Hamburg sehr, spiele unheimlich gern in Deutschland, man kann mich ruhig einbürgern.“ Ob ihm als ausgewie­senem Fußballfan – vorrangig des FC Chelsea London – der HSV oder St. Pauli näher sei? „Ich hoffe, es ist okay, dass ich beide mag. Der Abstieg des HSV hat mir wehgetan, die müssen sofort wieder aufsteigen, und St. Pauli ist auch ein sehr lässiger Club.“ So macht man sich Freunde, ohne sich gleichzeitig Feinde zu machen.

    Ach ja, sportlich überzeugte der 24 Jahre alte Ranglistenachte auch noch. 6:2, 6:2 gewann er sein Achtelfinalmatch gegen den Australier John Millman (29/Nr. 50), die Demonstration von Sandplatztennis nahe der Perfektion dauerte nur 72 Minuten. Auch für den Gegner gab es warme Worte nach der Hitzeschlacht. „Es war enger, als es das Ergebnis vermuten lässt. Ich musste mein bestes Tennis spielen, um mein Ziel zu erreichen.“ Das ist der Turniersieg. Als Nächster stellt sich im Viertelfinale an diesem Freitag der aufstrebende Chilene Nicolas Jarry (22/Nr. 69) in den Weg. „Wenn er sich nicht bewegen muss, spielt er sehr hart von der Grundlinie. Also muss ich ihn bewegen“, sagte Thiem. Das Publikum wird ihn tragen, den neuen Lokalhelden.