Hamburg. Nach den geplatzten Verkaufsplänen von Papadopoulos muss der HSV nun Lösungen finden. Aber: Kann sich der Club mit Kühne einigen?

    Filip Kostic und Albin Ekdal waren in den vergangenen Tagen gut beschäftigt. Und sollte es daran Zweifel geben, dann dürften diese via Instagram vollumfänglich ausgeräumt werden. Auf der Foto-App konnten sich Interessierte detailliert über die Aktivitäten der beiden HSV-Profis informieren. Zu sehen ist Ekdal mit Sonnenbrille und Freundin Camilla, Ekdal (mit Sonnenbrille) beim Frühstück in Griechenland und Ekdal (natürlich mit Sonnenbrille) am Alemagou-Strand von Mykonos. Kollege Kostic (mit Badelatschen, ohne Sonnenbrille) ließ sich ebenfalls am Strand und unter Palmen ablichten.

    Während der Schwede Ekdal noch bis zum 31. Juli seinen WM-Urlaub genießen darf, muss der Serbe Kostic ab sofort die Badelatschen gegen Fußballschuhe eintauschen. Oder besser: gegen Laufschuhe. Denn bereits an diesem Dienstag soll der 25-Jährige seine Leistungstests in Hamburg nachholen, ehe er in den kommenden Tagen dann auch auf dem Rasen zurückkehrt. Ob er allerdings tatsächlich auf dem Rasen im Volkspark zurückkehren wird, ist genauso fraglich wie im Fall von Ekdal.

    Der HSV hat zwar nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass der Club den beiden Topverdienern nach dem Abstieg in die Zweite Liga keine allzu großen Steine bei Anfragen in den Weg legen würde. Durch die schwere Verletzung von Kyriakos Papadopoulos, dem Verkaufskandidaten Nummer drei, ist der Transferdruck nun aber noch einmal zusätzlich angewachsen. Denn nach Papadopoulos’ am Montag bestätigten Knorpelschaden und der daraus folgenden Unmöglichkeit, den Griechen noch in diesem Sommer zu verkaufen, muss Sportchef Ralf Becker nun zeitnahe Lösungen für Ekdal und Kostic finden.

    Das Problem – oder besser die Probleme – an der ganzen Sache: Auf für alle Beteiligten zufriedenstellende Anfragen warten die Verantwortlichen des HSV bislang vergeblich. Einerseits. Und andererseits muss zumindest im Fall von Kostic zunächst einmal Einigung mit Investor Klaus-Michael Kühne erzielt werden. Und diese ist – gelinde gesagt – in weiter Ferne.

    Nach Abendblatt-Informationen stehen dem Anteilseigner die ersten zwölf Millionen Euro einer möglichen Kostic-Ablöse zu. Und dass Kühne auf diese Ansprüche verzichtet, hat der Wahl-Schweizer bereits kategorisch ausgeschlossen. Er lege auf die volle Rückzahlung wert, ließ er dem Abendblatt auf Nachfrage ausrichten.

    Beim HSV ist Kühnes Wunsch bekannt. Erfüllen will und wird der Club diesen Wunsch allerdings nicht. Und so bereiten die Verantwortlichen drei verschiedene Kostic-Szenarien vor, die man mit Kühne besprechen will. Möglichkeit eins: Der HSV behält Kostic. Dies kann sich der Club eigentlich nicht leisten. Aber bevor man Kostic verkauft und sämtliche Millionen an Kühne weiterleiten müsste, würde man in den teuren Apfel beißen. Möglichkeit zwei: Der HSV verleiht Kostic. In diesem Fall würde man das Gehalt des WM-Teilnehmers einsparen und wäre immer noch Besitzer der Transferrechte. Und die vom Club präferierte Möglichkeit drei: Der HSV und Kühne können ihre Differenzen ausräumen, und der Unternehmer verzichtet (im besten Fall) auf die Rückzahlung oder stundet (im schlechtesten Fall) die mögliche Ablöse.

    Kostics neuer Berater Abdilgafar Ramadani, der sich bereits mit HSV-Chef Bernd Hoffmann und auch mit HSV-Sportchef Ralf Becker mehrfach getroffen hat, ist jedenfalls sehr bemüht, seinen Klienten unterzubringen. Allerdings hilft bei dem Unterfangen die ungeklärte Ausgangslage mit Darlehensgeber Kühne nicht gerade weiter.

    Etwas einfacher ist die Ausgangslage bei Ekdal. Dessen Berater Martin Klette sondiert ebenfalls seit Wochen den Markt, wobei er sich nicht mit Kühne abstimmen muss. Und obwohl das Interesse in Deutschland für den verletzungsanfälligen Sonnenbrillenträger in Richtung null tendiert, gibt es für den WM-Viertelfinalisten in Italien und in Portugal gleich mehrere Interessenten. Eine Ablöse von mindestens zwei Millionen Euro gilt als wahrscheinlich.

    Vorerst dürfen Kostic und Ekdal aber weiter die Sonne genießen. Ekdal im Urlaub am Strand – Kostic beim Leistungstest in Lurup.