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Müller-Wohlfahrt hört als Nationalmannschaftsarzt auf

Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt beendet nach über 20 Jahren seine Tätigkeit als Arzt der Nationalmannschaft. Die Weltmeisterschaft in Russland war das letzte Turnier des 75-Jährigen. „Ich habe mich entschlossen, als Arzt der deutschen Nationalmannschaft zurückzutreten. Darüber habe ich Oliver Bierhoff und Jogi Löw heute informiert“, sagte Müller-Wohlfahrt am Freitag.

Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt beendet nach über 20 Jahren seine Tätigkeit als Arzt der Nationalmannschaft
Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt beendet nach über 20 Jahren seine Tätigkeit als Arzt der Nationalmannschaft © Witters

Er sprach von „23 fantastischen Jahren“ im Kreise des DFB. Größter Erfolg war der Gewinn des WM-Titels 2014. Seine Tätigkeit beim FC Bayern wird Müller-Wohlfahrt fortsetzen. Beim deutschen Rekordmeister fungiert „Mull“ als Leiter des Ärzteteams.

Rummenigge rechnet mit DFB und Grindel ab

Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat in einer beispiellosen Generalkritik mit DFB-Präsident Reinhard Grindel abgerechnet und die Führungsstruktur beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) gegeißelt. „Mir fehlt im Moment die klare professionelle Handhabe der Krisensituation. Es wundert mich aber auch nicht, der DFB ist nur noch durchsetzt von Amateuren. Mir fehlt da die Fußball-Kompetenz“, sagte der 62-Jährige am Rande einer Ehrung für Jupp Heynckes in der sogenannten Erlebniswelt des FC Bayern.

Das habe sich, so Rummenigge, auch am Donnerstag gezeigt, „in dem sie die ganzen Landesfürsten eingeladen haben und die dann offensichtlich mit viel Valium erstmal beruhigt haben. Aber das ist nicht der Ansatz beim DFB, eine Krise zu bewältigen, wie man sie bei der WM erlebt hat.“

Rummenigge (r.) schenkt Heynckes ein Buch mit Fotos aus den letzten vier Wochen seiner Tätigkeit als Trainer beim FC Bayern
Rummenigge (r.) schenkt Heynckes ein Buch mit Fotos aus den letzten vier Wochen seiner Tätigkeit als Trainer beim FC Bayern © dpa | Andreas Gebert

Mit einer Rücktrittsforderung an Grindel wollte Rummenigge seine Schelte nicht verbinden. „Ich fordere gar nichts, ich stelle nur fest, dass beim DFB komplett Amateure das Geschehen übernommen haben und da spielen natürlich Leute wie (Rainer/Anm.d.Red.) Koch und einige Landesfürsten eine Rolle“, sagte Rummenigge, der Ex-Kapitän Philipp Lahm zukünftig für eine Rolle als Vizepräsident geeignet sieht.

Bundestrainer Joachim Löw nahm er von der harschen Kritik aus. „Er hat zwölf Jahre einen überragenden Job gemacht, er war siebenmal in einem Halbfinale, ist Weltmeister geworden, einem solchen Mann ist man ein Stück weit zur Dankbarkeit verpflichtet“, betonte Rummenigge.

Neymar garantiert Verbleib bei PSG

Brasiliens Superstar Neymar hat den Wechselgerüchten zu Real Madrid endgültig einen Riegel vorgeschoben und seinen Verbleib beim französischen Doublegewinner Paris St. Germain garantiert. „Ich bleibe, ich habe noch Vertrag. Ich bin wegen einer Herausforderung, neuen Dingen, eines Ziels dorthin gewechselt. Daran hat sich nichts geändert“, erklärte der 26-Jährige in seinem ersten TV-Interview zwei Wochen nach dem Aus im WM-Viertelfinale gegen Belgien (1:2).

Bei einer Benefiz-Veranstaltung in Sao Paulo für seine Kinderstiftung versprach der Stürmer, der beim Turnier in Russland nach monatelanger Verletzungspause mehr mit Mätzchen als gutem Fußball aufgefallen war, unter dem neuen PSG-Coach Thomas Tuchel „eine erfolgreiche Spielzeit, mit hoffentlich einem bislang noch nie erreichten Titel“. Zudem lobte er Weltmeister Kylian Mbappe (“ein Phänomen“) und freute sich auf Torwartlegende Gianluigi Buffon als neuen Teamkollegen (“eine Ehre, mit ihm die Kabine zu teilen“).

Neymar freut sich bei PSG vor allem auf den neuen Torwart Buffon
Neymar freut sich bei PSG vor allem auf den neuen Torwart Buffon © REUTERS | John Sibley

Das vorzeitige WM-Aus hängt dem Selecao-Anführer aber noch nach. „Ein bitterer Nachgeschmack bleibt, weil wir wussten, dass wir triumphieren konnten, weil wir das Team zum Titel hatten“, bekannte Neymar. Auf die Welle von Reaktionen auf seine Schauspieleinlagen bei der WM sei der Dribbelkünstler „nicht stocksauer“. Er veröffentlichte sogar selbst ein „Fall-Video“ mit den Kindern aus seinem Sozialprojekt bei Instagram.

Conte will gegen Chelsea klagen

Der frühere Chelsea-Trainer Antonio Conte erwägt nach seiner Entlassung offenbar rechtliche Schritte gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber einzuleiten. Laut englischen Medienberichten beschuldigt der Italiener den sechsmaligen Meister, seine Vertragsauflösung zu sehr hinausgezögert und ihn somit um einen möglichen Job bei einem anderen Verein gebracht zu haben.

Conte möchte offenbar neben seiner Abfindung eine zusätzliche Schadenersatzzahlung erzwingen. Die bisherige Abfindung des Italieners soll neun Millionen Pfund (circa 10 Millionen Euro) betragen. Chelsea hatte sich vor einer Woche von Conte getrennt, der noch bis 2019 an den Club gebunden war. Sein Nachfolger ist Maurizio Sarri. Conte hatte zuvor den Trainingsauftakt in London geleitet.

Milan darf doch Europa League spielen

Der AC Mailand mit den früheren HSV-Profis Hakan Calhanoglu und Alen Halilovic wird nun doch nicht von der Europa League ausgeschlossen. Der Internationale Sportgerichtshof CAS gab am Freitag bekannt, dem Einspruch des Clubs gegen ein Uefa-Urteil stattgegeben zu haben. Die Rossoneri hatten sich in der abgelaufenen Saison als Tabellensechster für die Europa League qualifiziert, waren aber von der Uefa wegen Verstoßes gegen das Financial Fairplay für ein Jahr von allen Europacup-Wettbewerben ausgeschlossen worden.

Der Club hatte vor einem Jahr rund 200 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben und damit gegen das Uefa-Reglement verstoßen. Danach dürfen die Proficlubs im Grundsatz nicht mehr Geld ausgeben als sie einnehmen. Dem stimmte das Gericht zu, erachtete die vom Uefa-Gericht verhängte Strafe aber als unverhältnismäßig.

Klopp holt Rekord-Keeper als Karius-Konkurrenten

Der Wechsel des brasilianischen WM-Torwarts Alisson von der AS Rom zum FC Liverpool ist perfekt. Der 25-Jährige erhält bei den Reds einen Vertrag mit „mehrjähriger“ Laufzeit. In Liverpool dürfte Alisson den zuletzt viel kritisierten deutschen Torhüter Loris Karius (25) verdrängen.

Liverpool zahlt nach Roma-Angaben 62,5 Millionen Euro für den Südamerikaner, erfolgsabhängig können weitere 10 Millionen hinzukommen. Damit ist Alisson der teuerste Torhüter der Welt. Bisher war Gianluigi Buffon mit seinem Wechsel von Parma zu Juventus Turin 2001 für 53 Millionen der Rekordhalter.

„Er ist einer der besten Torhüter der Welt. Er ist eine echte Persönlichkeit“, sagte Klopp. „Das ist für mich ein großer Schritt, sowohl für mein Leben als auch meine Karriere. Sie können sicher sein, dass ich alles geben“, wurde Alisson in der Pressemitteilung des Clubs zitiert.

Alisson wechselt von der Roma an die Anfield Road
Alisson wechselt von der Roma an die Anfield Road © REUTERS | Alberto Lingria

Der bisherige Stammtorhüter Karius ist in Liverpool spätestens seit dem Champions-League-Finale umstritten, als er bei der 1:3-Niederlage gegen Real Madrid zwei Gegentreffer durch schwere Fehler verschuldete.

DFB ernennt Brych zum „Schiedsrichter des Jahres“

Felix Brych wird nach seiner Enttäuschung bei der WM in Russland vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) offenbar zum „Schiedsrichter des Jahres“ ernannt. Das berichtet die Bild-Zeitung. Die Entscheidung für den 42-Jährigen aus München soll demnach am Freitag bekannt gegeben werden.

Brych war mit seinen Assistenten Stefan Lupp (Zossen) und Mark Borsch (Mönchengladbach) nur im Vorrundenspiel zwischen der Schweiz und Serbien (2:1) zum Einsatz gekommen. Weil er den Serben einen Elfmeter verweigerte, wurde Brych nach dem Spiel vom serbischen Coach Mladen Krstajic übel beleidigt.