Maria Alm. Florian Carstens, Luis Coordes, Jakob Münzner und Finn Ole Becker absolvieren erstmals mit den Zweitligaprofis ein Trainingslager

    Sie sind die vier jüngsten Spieler im Profiteam des FC St. Pauli, das sich seit knapp einer Woche in Maria Alm befindet, um sich für die kommende Saison vorzubereiten. Erstmals in ihrer noch jungen Karriere erleben Florian Carstens (19), Luis Coordes (19), Jakob Münzner (18) und Finn Ole Becker (18) das Trainingslager der Zweitliga-Mannschaft hautnah mit, spüren das höhere Tempo und die härteren Zweikämpfe und wirken doch glücklich darüber, sich auf dem Feld zeigen zu können. Im Gegensatz zu den aktuellen Profis haben alle vier schon reichlich Erfahrung mit Stadtderbys gegen den HSV. Der Überblick zeigt, dass es aber auch Unterschiede gibt, wie weit sie in ihrer Entwicklung sind.


    Florian Carstens:
    Trainer Markus Kau­czinski sagt über ihn: „Er ist von den vieren am weitesten. Man merkt ihm an, dass er schon Einsätze in der Regionalliga hatte. Er macht das bisher richtig gut in den Spielen und Trainingseinheiten, bringt Härte, Willen und ein gutes Passspiel mit.“ Seit Sommer 2014, als er aus Lüneburg kam, gehört der 1,91 Meter große Innenverteidiger dem FC St. Pauli an. 32 Partien hat er bereits in der Regionalliga Nord bestritten und dabei drei Treffer erzielt. Für Kauczinski ist er ein Kandidat, der chancenreich um einen Platz im Spielkader kämpft. „Er steht Brian Koglin und Clemens Schoppenhauer in nichts nach“, sagt er. „Ich will mich im Training einfach zeigen und die Mannschaft kennenlernen“, sagt Carstens über seine Ziele in der ersten Saison im Profibereich. Stellvertretend für seine drei Kollegen nennt er Urgestein Jan-Philipp Kalla und Kapitän Bernd Nehrig als die Spieler, die sich von Anfang an um das Youngster-Quartett besonders gekümmert haben. Sportlich sieht er vor allem Jerome Boateng und Sergio Ramos als Vorbilder. „Gegen den HSV haben wir in der Liga zwar oft verloren, aber im Pokal fast immer gewonnen“, erzählt er über seine Derby-Erfahrung.


    Luis Coordes:
    Beim Offensivspieler sieht Trainer Kauczinski noch Nachholbedarf. „Luis muss körperlich zulegen, um im Zweikampf robuster zu werden. Er ist aber ein guter Fußballer mit hohem Tempo und ein aufgeweckter Junge. Man merkt ihm noch an, dass er in den vergangenen zwei Jahren öfter verletzt war. Aber insgesamt bin ich mit seinem Auftreten zufrieden“, sagt er über das aus der Dominikanischen Republik stammende Talent, das als Einziger aus dem Quartett auch schon beim HSV gespielt hat. „Ich versuche mich an das höhere Tempo zu gewöhnen und im Training Gas zu geben“, sagt Coordes, der zuletzt wegen leichter Bauchmuskel- und Hüftprobleme kürzertreten musste. Deutlich kürzer wurden direkt vor dem Trainingslager auch seine Haare. „Es musste alles mal runter, damit es neu wachsen kann“, sagt Coordes, der 2016 ebenfalls aus Lüneburg zum FC St. Pauli gekommen ist. Früher war Ronaldinho sein Idol. „Heute sind es Neymar und Mbappe, also Spieler, die magische Sachen machen“, sagt er und meint damit ausdrücklich nicht die schauspielerischen Einlagen des Brasilianers Neymar.


    Jakob Münzner:
    Als Einziger aus dem Talente-Quartett stammt der defensive Mittelfeldspieler direkt aus Hamburg. Vom SC Nienstedten wechselte er vor fünf Jahren zu St. Pauli. „Er hat ein gutes Auge, und man sieht seine fußballerische Qualität aufblitzen. Auch er muss noch robuster werden. Noch braucht er etwas zu viel Zeit, um sich zu orientieren, und verliert zu leicht Bälle. Er ist aber aufgetaut, nachdem er am Anfang doch sehr schüchtern war“, sagt Trainer Kauczinski über Münzner, der in der vergangenen Saison schon achtmal in St. Paulis U-23-Team in der Regionalliga Nord zum Einsatz gekommen war. Wie Coordes geht er noch auf die Julius-Leber-Schule in Schnelsen.


    Finn Ole Becker: Der eher offensiv orientierte Mittelfeldspieler stammt aus Elmshorn, spielt aber schon seit 2011 für den FC St. Pauli. „Er ist einen Schritt weiter als Jakob und Luis, ist robust, hat einen sehr guten linken Fuß und traut sich zu, den Ball zu fordern und ihn dann nach vorn zu spielen. Er ist nah dran und kann immer mal wieder ein Highlight setzen. Dafür, dass er noch A-Jugend spielen kann, ist er richtig weit“, sagt Trainer Kauczinski über Becker, der schon in der deutschen U-18-Nationalmannschaft spielte. „Die Organisation hier im Hüttendorf ist super“, sagt Becker und lobt ganz besonders das Essen, woraufhin seine drei Mitstreiter lachen müssen. Becker nennt spontan Lionel Messi auf die Frage nach seinem Idol. „Den mag ich schon seit meiner Kindheit“, sagt er und orientiert sich bei St. Pauli an der Spielweise von Christopher Buchtmann. „Das hängt auch mit der Position zusammen.“ (C.H.)