Moskau. Mario Mandzukic und Ivan Perisic waren die großen Pechvögel im Finale

    Mario Mandzukic schaute nach seinem Fauxpas entsetzt gen Himmel. Ivan Perisic blickte nach langem Bangen wegen des Videobeweises kurz darauf kaum weniger fassungslos auf den Schiedsrichter. Ein Eigentor, ein folgenschweres Handspiel – die beiden früheren Bundesliga-Profis waren die großen Pechvögel Kroatiens bei der 2:4-Niederlage im Finale gegen Frankreich.

    Am Tag zuvor hatte Trainer Zlatko Dalic noch die Defensiv-Qualitäten und das unermüdliche Anlaufen des Angreifers von Juventus Turin gelobt: „Mario ist unser erster Abwehrspieler.“ Das Duo Mandzukic/Perisic hatte bis dato eine überragende WM gespielt, und in der Bundesliga staunten viele über die Auftritte der beiden Routiniers: Man­dzukic spielte von 2010 bis 2012 beim VfL Wolfsburg und danach zwei Jahre beim FC Bayern. Perisic war 2012 mit Borussia Dortmund deutscher Meister und trug dann zwei Spielzeiten das Trikot des VfL Wolfsburg.

    Dabei war Mandzukic mit seinem Siegtor im Halbfinale gegen England der gefeierte Mann – ebenso wie der herausragende Perisic, der für den Ausgleich gesorgt hatte. Und auch diesmal schien Perisic einer der kroatischen Helden zu werden: Mit einem satten Linksschuss machte er Mandzukics Eigentor zehn Minuten später wett.

    Doch dann fasste sich der 29-Jährige von Inter Mailand verzweifelt an den Kopf: Der argentinische Referee Nestor Pitana hatte mithilfe des Video-Assistenten entschieden, dass Persics Handspiel nahe des eigenen Torpfostens elfmeterwürdig war – und Antoine Griezmann traf zum 2:1. Danach nahm das Unheil für Kroatien seinen Lauf.

    Erst als der Überraschungsfinalist mit 1:4 nach weiteren Toren von Paul Pogba und Kylian Mbappé zurücklag, durfte Mandzukic noch einmal seine ganze Abgezocktheit unter Beweis stellen. Da luchste der 32-Jährige dem unaufmerksamen Torhüter Hugo Lloris den Ball ab und machte wenigstens noch ein Tor auf der richtigen Seite. Es war – wie bei Perisic – sein dritter WM-Treffer.

    Und dennoch: Für den einstigen Bundesliga-Torjäger, der 1992 als Flüchtlingskind aus Slavonski Brod nach Ditzingen bei Stuttgart kam und in der Heimat seine Profikarriere startete, war es eine großartige WM. Ohne Happy End. Mario, so sein Coach Dalic, sei ein „Top-Top-Spieler. Jeder Trainer egal in welchem Club kann glücklich sein, wenn er einen wie ihn hat.“

    Zuletzt war Mandzukic (mit dem FC Bayern 2013 Champions-League-Sieger) mit Borussia Dortmund in Verbindung gebracht worden, er hat aber bei Juventus Turin einen Vertrag bis 2020 – und stürmt nächste Saison neben Cristiano Ronaldo, der von Real Madrid kommt.