Maria Alm. Jonas Wömmel ist für die Organisation rund um das Profiteam zuständig. Drei Jahre lang war der Posten nicht besetzt

    „Meinen Arbeitsplatz habe ich immer dabei – in der Hosentasche“, sagt Jonas Wömmel. Dabei zeigt der 25 Jahre alte Hamburger auf sein Smartphone. Sicher, er habe auch einen Laptop, aber die meisten Dinge, die er zu organisieren hat, regele er praktischerweise mit dem mobilen Gerät.

    Wömmel ist seit wenigen Wochen Teammanager des FC St. Pauli und bekleidet damit eine Position, die es seit rund drei Jahren beim Zweitligisten vom Millerntor nicht mehr gegeben hat. Am 21. Juni 2015 hatte die Führung des FC St. Pauli den damaligen Teammanager Christian Bönig überraschend freigestellt. Diese Entscheidung habe „ausschließlich organisatorische sowie betriebliche Gründe“, hieß es damals. Wenig später folgte die einvernehmliche Auflösung des Vertrages mit dem Mann, der zehn Jahre für den Kiezclub tätig gewesen war. Dessen Aufgaben würden nun auf verschiedene Mitarbeiter verteilt, daher müsse der Posten des Teammanagers nicht mehr besetzt werden, hieß es damals weiter.

    Inzwischen aber ist der Sportchef längst nicht mehr Thomas Meggle, sondern Uwe Stöver, der Cheftrainer ist nicht mehr Ewald Lienen, sondern Markus Kauczinski – und die Einschätzung zum Thema Teammanager wieder eine völlig andere. „Bisher mussten wir uns die Informationen immer von verschiedenen Stellen holen. Das war nicht optimal. Jetzt haben wir einen Ansprechpartner, der für den gesamten organisatorischen Rahmen des Profiteams zuständig ist“, sagt Stöver dazu.

    Bei der Suche nach einem geeigneten Kandidaten fiel die Wahl auch deshalb auf Jonas Wömmel, weil dieser schon in der Saison 2016/17 bei St. Pauli Erfahrungen gesammelt hatte. „Ich war als Werksstudent für die Agentur Match IQ tätig. Meine erste Aufgabe dort war, mich um den FC St. Pauli zu kümmern. Ich war zuständig für die Buchung der Auswärtsfahrten, war involviert in die Organisation der Trainingslager und bei jedem Auswärtsspiel dabei“, erzählt der in Barmbek geborene und in Stapelfeld aufgewachsene Wömmel. „Danach aber war erst einmal Pause mit der Tätigkeit, weil ich unbedingt mein Studium abschließen wollte.“

    Sport- und Eventmanagement hat er an der Hochschule BiTS in Altona studiert und ist anschließend bei Xing im Bereich Einkauf ins Berufsleben eingestiegen. „Dort habe ich auch gelernt, mit unangenehmen Themen umzugehen, wie etwa Gehaltsverhandlungen. Das hat mich sicher weitergebracht für den Fall, dass ich es mit Spielern zu tun habe, die ein ausgeprägtes Ego haben“, sagt Wömmel.

    Seine Aufgabe als Teammanager fasst der Hobbyfußballer, der in der zweiten Mannschaft von Hagen Ahrensburg spielt, so zusammen: „Grundsätzlich soll ich die Rahmenbedingungen für die Profimannschaft sowie für das Trainer- und Funktionsteam so gut setzen, dass sich alle wohlfühlen. Alle Informationen über die organisatorischen Abläufe sollen bei mir zusammenlaufen, damit ich sie gezielt an die richtigen Ansprechpartner weitergebe.“

    Für das derzeitige Trainingslager in Maria Alm musste Wömmel beispielsweise mit den Zeugwarten klären, welche Bekleidung und Ausrüstung mitgenommen werden muss, wie viel davon in den Teambus passt und was entsprechend als zusätzliches Gepäck im Flugzeug gebucht werden muss.

    „Außerdem bin ich dafür zuständig, für die Auswärtsfahrten Hotel-Angebote einzuholen und zu vergleichen und die für das Team bestmögliche Anreise zu buchen“, sagt Wömmel. Priorität habe dabei die Deutsche Bahn als Partner des FC St. Pauli. Die zum Teil kurzfristigen konkreten Spielansetzungen erschweren die Arbeit, weil Hotels und die Bahn nicht immer gleich für mehrere in Betracht kommende Tage ein Kontingent für rund 30 Personen frei halten können. „Wir sind im stetigen Austausch mit den Hotels, die selbst oft auch Interesse haben, St. Pauli bei sich unterzubringen. Bei der Bahn haben wir Ansprechpartner, die uns hinweisen, wenn eine Verbindung schon gut gebucht ist“, sagt er.

    Wömmel hilft den Spielern auch bei der Wohnungssuche

    Zudem hilft Wömmel insbesondere den neuen Spielern bei der Wohnungssuche und auch bei Behördengängen, vor allem wenn der jeweilige Profi noch nicht so gut Deutsch spricht. „Mit Yiyoung Park war ich auf Wohnungsbesichtigung, er hat jetzt auch etwas gefunden“, berichtet der Teammanager. Die Suche von Zugang Marvin Knoll nach einem Haus mit Garten gestaltet sich schon etwas schwieriger. „Grundsätzlich sind unsere Spieler aber sehr selbstständig“, sagt Wömmel. Dazu kommt als weiterer großer Bereich, die Termine der Profis für vereinsinterne und auch externe Veranstaltungen zu koordinieren.

    Mit seinem Vorgänger Christian Bönig habe er noch nicht intensiv über seine Aufgabe gesprochen, sagt Jonas Wömmel. „Wir kennen uns, aber hatten in letzter Zeit nur losen Kontakt.“