Hamburg. Im österreichischen Hüttendorf Maria Alm kümmern sich 20 Personen um die Hamburger. Showcooking mit Christian Sauer

    Um 15.15 Uhr verlässt an diesem Dienstag das Zweitligateam des FC St. Pauli mit dem Eurowings-Jet nach Salzburg die Hansestadt, um zum dritten Mal in Folge sein Sommertrainingslager im Hüttendorf Maria Alm am Fuße des Steinernen Meeres zu beziehen. In urigen Blockhäusern sind hier die Spieler auf der abgeschlossenen, über eine kleine Bergstraße zu erreichenden Anlage untergebracht. Von Mittwoch an bis zum Rückflug am 19. Juli soll hier die wichtigste Phase der Vorbereitung auf die kommende Zweitligasaison absolviert werden.

    Wie im Vorjahr wird die Mannschaft im benachbarten Saalfelden auf der Anlage des FC Pinzgau trainieren. Der Rasen wird dort seit Wochen geschont und gepflegt. Inzwischen ist auch das neue Funktionsgebäude, das vor einem Jahr im Bau war, fertiggestellt und für die St.-Pauli-Profis benutzbar.

    „Wir haben unser Personal noch einmal verstärkt. Diesmal kümmern sich 20 Leute nur um den FC St. Pauli“, sagt Josch Seyfert, der Gründer und Chef des Hüttendorfs Maria Alm. Als besonderen Clou hat der gebürtige Unterfranke diesmal den Sternekoch Christian Sauer und dessen Partner Ronny Pester aus dem Restaurant Heimat² in Schrobenhausen für die ersten Tage engagiert. „Die beiden werden hier Livecooking veranstalten, und wenn die Spieler es möchten, können sie auch selbst mitmachen“, sagt Seyfert.

    Es sind auch diese Details, mit denen sich das Hüttendorf, das der St.-Pauli-Tross exklusiv bewohnt, von einem normalen Hotel unterscheidet. „Es ist einfach überragend dort. Für uns ist es ein super Camp. Die Leute lesen uns wirklich jeden Wunsch von unseren Lippen ab. Ich freue mich schon wieder richtig auf die Tage dort“, sagt Mittelfeldspieler Christopher Buchtmann, der die Gegebenheiten schon in den beiden vergangenen Jahren kennenlernen durfte. Er lobt auch die Abgeschlossenheit und die Unterbringung mit bis zu sechs Spielern in einem Blockhaus. „Da können wir uns als Truppe richtig zusammenschweißen“, sagt er.

    Während das Trainingslager in Maria Alm für die Mehrheit der St.-Pauli-Profis eine Rückkehr in bekanntes und geschätztes Terrain ist, bedeutet es für den aktuellen Cheftrainer wieder Neuland. 2016 bekleidete noch Ewald Lienen das Amt, ein Jahr später hatte gerade Olaf Janßen den Posten übernommen. Jetzt feiert Markus Kauczinski seine Premiere im Hüttendorf.

    Gespräche über die Bedürfnisse und Wünsche hat Josch Seyfert mit dem Coach aber schon geführt. Dies ist ja auch recht unkompliziert möglich. Schließlich betreibt das Hüttendorf eine Art Dependance in einem der Separees auf der Haupttribüne des Millerntorstadions. Hier ist Seyfert mit seinen Mitarbeitern bei Heimspielen regelmäßig Gastgeber für die treuesten seiner Kunden, die sonst über das Jahr hinweg Urlaub im Hüttendorf machen oder Seminare veranstalten.

    Insgesamt sind die logistischen Voraussetzungen und der Wohlfühlfaktor aber nur eine, wenn auch wichtige, Nebensache. Entscheidend wird sein, sich sportlich optimal auf die neue Saison vorzubereiten, um das ausgegebene Ziel, sich im oberen Tabellendrittel zu platzieren, auch erreichen zu können.

    „Die Schwerpunkte im Trainingslager werden auf taktischer Ebene liegen. Wir haben ja in den bisherigen Tests schon zum Teil mit einem anderen System gespielt. Das wollen wir vertiefen. Deshalb ist es mir wichtig, dass möglichst alle Spieler dabei sind“, sagt Kau­czinski mit Blick auf die Dreier-/Fünfer-Abwehrkette.

    Aus diesem Grunde hatte er zuletzt auch in den Testspielen in Flensburg und Kopenhagen auf einige leicht angeschlagene Akteure verzichtet.