Leipzig. Bundesliga Der 60-Jährige will seinem Team wieder den einst gefürchteten Fußball beibringen

    Ralf Rangnick wird Trainer des Bundesligisten RB Leipzig. Das verkündete am Montagmittag auf einer Pressekonferenz Clubchef Oliver Mintzlaff, der vorteilhafter Weise den neuen Chefcoach gleich mitgebracht hatte, der ja eigentlich Sportdirektor ist, an seiner Motivation aber keinen Zweifel ließ. „Ich bin topfit und hochmotiviert“, sagte Rangnick.

    Nachdem klar war, dass ab 2019 der Noch-Hoffenheimer Julian Nagelsmann die Nachfolge von Ralph Hasenhüttl antreten würde, stand die Frage im Raum, wer das eine Jahr überbrücken soll. Nicht einfach zu lösen, denn welcher Toptrainer würde schon für nur eine Saison anheuern. Vieles lief deshalb auf Rangnick hinaus. Der 60-Jährige ist bis zu seinem Burnout 2011 selbst jahrelang Trainer gewesen und hat RB in der Aufstiegssaison 2015/2016 schon einmal trainiert. Damals übergab er Hasenhüttl eine Mannschaft, die der Österreicher aus dem Stand zur Vizemeisterschaft und in die Champions League führte.

    Die zweite Saison aber missriet Hasenhüttl. RB schmierte auf einen Punkteschnitt von 1,6 pro Spiel ab, kassierte aberwitzige Gegentore vor allem nach Standards und erreichte nur mit Glück am Ende Rang sechs. Auf die Leipziger warten nun bei entsprechendem Verlauf sechs Qualifikationspartien für die Europa League. Rangnick will deshalb das Rad zurückdrehen. Zurück zu seinem Fußball: Gegenpressing und schnelles Umschalten. „Wir wollen unseren Fußball zurück auf den Platz bekommen“, sagte er und umriss sein Vorhaben: „Wir wollen wieder gefürchtet werden.“

    Sportdirektor bleibt er parallel aber trotzdem. Die Doppelbelastung will er mit einem kompetenten Trainerstab ausgleichen. Dafür hat er den US-Amerikaner Jesse Marsch (44) an die Elster gelotst (bisher Trainer der New Yorker Red-Bull-Filiale). Mit dabei sind außerdem U-19-Trainer Robert Klauß, jüngster Jahrgangsbester des DFB-Fußballlehrerjahrgangs, sowie Lars Kornetka (Leverkusen), den Rangnick als seinen „videoanalysierenden Co-Trainer“ bezeichnete.

    Was passiert aber, wenn der Erfolg ausbleibt? Rangnick, den mächtigsten Mann im Verein, entlassen? Mintzlaff hatte am Ende der Medienrunde Schwierigkeiten, die Frage ernstzunehmen. „Ralf ist keine Interimslösung“, sagte er. „Sollte der Karren in den Dreck geraten, werden wir ihn gemeinsam wieder rausholen.“