Hamilton. Transatlantik-Regatta 17 Yachten gehen ins Rennen – Boris Herrmann vorne erwartet

    2017 haben im Great Sound vor Bermuda die weltbesten Segler im America’s Cup um die begehrteste Trophäe der Segelwelt gekämpft. Am Sonntag starteten im Traumrevier vor St. Davids Point 17 Yachten ins historisch zweite Rennen auf dieser Route seit der Premiere 1936. Damals waren acht Yachten aus Deutschland und den Niederlanden als „Vorprogramm“ der Olympischen Spiele nach Cuxhaven gesegelt. Der „Roland von Bremen“ hatte das Rennen gemacht. Zum 150-jährigen Bestehen des Norddeutschen Regatta Vereins geht es bei der insgesamt fünften Transatlantik-Regatta mit einem deutschen Zielhafen wieder über den großen Teich. 3500 Seemeilen haben die Crews von West nach Ost zu bestehen.

    Das vom NRV mit dem Royal Ocean Racing Club (RORC) organisierte Rennen führt die Yachten über den Atlantik durch den Ärmelkanal nach Cuxhaven und Hamburg. Das Spektrum reicht von Amateuren und Atlantik-Azubis über erfahrene Club- und Familiencrews bis hin zur Segelprominenz, von vier wendigen 12,20 Meter kurzen Class-40-Yachten über international renommierte Crews wie auf der NRV-Yacht „Varuna“ von Jens Kellinghusen bis zur US-Rekord­jägerin „Rambler 88“ von George David.

    Mit seiner Imoca 60 „Malizia“ will der Hamburger Weltumsegler Boris Herrmann sich und sein Boot mit der AAR-Teilnahme auf Großereignisse wie den Vendée-Globe-Start 2020 vorbereiten. Herrmann hofft: „Für mich ist es das längste Rennen des Jahres. Wir sind das zweitgrößte Schiff, auf dem Papier das zweitschnellste. Wir hoffen also, das Ziel als zweites Boot zu erreichen.“

    Neben der „Broader View Hamburg“ und der „Haspa Hamburg“ – beide Yachten des Hamburgischen Vereins Seefahrt – sowie Johannes von Eickens Swan 56 „Latona“ und Susann Wredes Swan 441 „Best Buddies“ aus Hamburg ist auch „Christopher Opieloks NRV-Yacht „Rockall“ dabei. Die ursprünglich für küstennahe Kurzrennen konzipierte offene Rennziege vom Typ TP52 zählt zu den schnellsten Booten der Flotte.

    Zuletzt hatte das Team mit einem Ruderschaden im Sydney-Hobart-Race für internationale Schlagzeilen gesorgt. Skipper Opielok sagte: „Wenn ich nicht ehrgeizig wäre, würde ich mit einem Kühlschrank und karierter Wäsche über den großen Teich schippern. Natürlich wollen wir den Atlantik schnell und erfolgreich kreuzen. Es schaudert mich ein wenig, aber das ist ja das Reizvolle.“

    Favoritin „Rambler“ wird in acht bis neun Tagen im Ziel erwartet. Der Großteil der Flotte wird in der letzten Juli-Woche ankommen. Wer den Gesamtsieg nach berechneter Zeit im Rahmen des Handicap-Systems davonträgt, ist völlig offen. Wettfahrtleiter Stefan Kunstmann sagt: „Rambler hat schon häufiger mal einen Sieg nach berechneter Zeit an kleinere Boote abgegeben. Da haben auch Amateure ihre Chance.“