Kasan. Nach dem Viertelfinal-Aus gegen Belgien: Spieler stehen zu ihrem Nationaltrainer

    Brasiliens Fußball-Nationaltrainer Adenor Leonardo Bachi, kurz Tite, steht trotz des WM-Aus im Viertelfinale gegen Belgien offenbar vor einer Vertragsverlängerung. Brasilianische Medien berichteten, der 57-Jährige tendiere dazu, das Vertragsangebot des Verbandes bis 2022 zu akzeptieren. Er wäre nach Mario Zagallo und Tele Santana erst der dritte Nationalcoach, der Brasilien bei zwei WM-Turnieren betreut.

    Auch die Spieler haben sich nach dem 1:2 des Rekordweltmeisters gegen Belgien hinter Tite gestellt. „Er hat großartige Arbeit geleistet“, sagte Kapitän Miranda: „Er hat auch eine gute WM mit uns gespielt und wir können die Arbeit eines Trainers nicht anhand eines Spieles bewerten.“ Auch der Ex-Leverkusener Renato Augusto sprach sich für Tite aus: „Ich bin immer dafür, einem Trainer Zeit zu geben, ganz besonders bei der Seleção.“ Stürmer Gabriel Jesus verwies auf die Bilanz von Tite mit 20 Siegen und nun erst zwei Niederlagen in 26 Spielen. „Bei der WM wird man immer infrage gestellt, wenn man sie nicht gewinnt“, sagte er: „Aber wir alle wissen um die Wichtigkeit von Tite und wie er unseren Fußball revolutioniert hat. Und meiner Meinung nach, wie auch nach der Meinung der Fans, muss Tite bleiben.“

    Tite, dessen Vertrag ausläuft, hatte seine Zukunft nach dem Belgien-Spiel offengelassen. Der Verband hatte aber bereits angedeutet, mit ihm weitermachen zu wollen.

    Tite hatte nach dem Ausscheiden dem Gegner fair gratuliert („Belgien hatte kein Glück. Sie haben herausragend gespielt“). Sein Kollege Roberto Martínez wiederum erkannte ungefragt an, dass „Brasilien die stärkste Mannschaft dieses Turniers“ war.

    Bleibt Tite, ist kaum mit einem Umbruch zu rechnen. Lediglich die alternden Mittelfeldmänner Fernandinho, 33, und Renato Augusto, 30, die aber keine tragende Rolle gespielt hatten, dürften eher früher als später jungen Talenten Platz machen. Tites größte Herausforderung dürfte es aber sein, einen herausragenden Stürmer für diese Mannschaft zu finden, nachdem Manchester Citys Gabriel Jesus enttäuschte und kein einziges WM-Tor erzielen konnte. Bedenkt man allerdings, dass Jesus gerade einmal 21 Jahre alt ist, könnte Jesus‘ Nachfolger am Ende möglicherweise doch wieder Jesus heißen.