Hamburg. Gegen den dänischen Erstligisten Aarhus GF offenbaren die Hamburger erhebliche Defensivprobleme – Goebbels komplettiert Trainerteam

    So laut wie am Freitagnachmittag hat man Christian Titz selten gehört. Der HSV-Trainer schimpfte an der Seitenlinie mehrfach über das Spiel seiner Mannschaft. Zu diesem Zeitpunkt lag der HSV in einem spontanen Testspiel gegen den dänischen Erstligisten Aarhus GF bereits mit 0:4 zurück – zur Halbzeit. Am Ende gingen die Hamburger in ihrem ersten echten Härtetest der Vorbereitung mit 1:5 unter. „In der ersten Halbzeit hat unsere Innenverteidigung das Spiel entschieden“, sagte Titz in deutlichem Ton.

    Der HSV-Coach wollte experimentieren und stellte Mittelfeldspieler Christoph Moritz an die Seite von Gideon Jung. Das Experiment missglückte. Der HSV wurde in der ersten Halbzeit von den schnellen Dänen mehrfach auf einfache Art ausgekontert. „Wir sind rausgerückt, ohne Druck auf den Ball zu haben, da haben wir Aarhus zum Toreschießen eingeladen. Wenn du solche Fehler machst, wird es gegen jeden Gegner der Welt schwer“, sagte Titz.

    In der zweiten Hälfte stellte Titz Neuzugang David Bates und Rick van Drongelen in die zentrale Defensive. ­Bates verursachte auf unnötige Art einen Elfmeter, insgesamt stand der HSV nun aber sicherer. Nach vorne ging aber weiterhin nicht viel. Den einzig guten Angriff über Josha Vagnoman voll­endete Bakery Jatta zum 1:4 (49.). „Unser Anlaufverhalten hat nicht gestimmt. Auch wenn wir es in der zweiten Halbzeit besser gemacht haben“, sagte Titz. Unter den Augen von Clubchef Bernd Hoffmann und Sportvorstand Ralf Becker zeigte sich, dass der HSV in den kommenden vier Wochen noch viel Arbeit vor sich hat.

    Erstmals für die Hamburger dabei war der Spanier Jairo Samperio. Der fünfte Neuzugang, der am Donnerstag einen Einjahresvertrag unterschrieben hatte, durfte im zweiten Durchgang 25 Minuten spielen. Titz freut sich über den Transfer des Flügelstürmers. „Er ist ein Spieler, der seine Stärken im Eins-gegen-eins-Duell, beim ersten Kontakt hat. Von solchen Spielern kann man gar nicht genug haben, wenn man so tickt wie ich als Trainer“, sagte Titz.

    Der Trainer wollte nicht ausschließen, dass der HSV noch weitere Neuzugänge verpflichten wird, obwohl der Kader Stand jetzt auf allen Positionen doppelt besetzt ist. Zunächst müsste aber Klarheit geschaffen werden über weitere potenzielle Abgänge wie Kyriakos Papadopoulos oder Bobby Wood. „Darauf müssen wir zunächst warten. Dann kann es sein, dass wir noch etwas machen, es muss aber nicht sein.“

    Bedarf gäbe es noch im zentralen Mittelfeld. „Es wäre nicht schlecht, wenn wir auf diesen Positionen noch Elemente mit einer gewissen Wucht im Kader hätten“, sagte Titz. Ob Testspieler Andreas Ivan zum HSV wechselt, entscheidet sich vor dem Start des Trainingslagers in Österreich am Sonntag.

    Einen weiteren Neuzugang hatte der HSV am Freitagmorgen vermeldet. Mit Maik Goebbels (41) bekommt Titz einen zusätzlichen Co-Trainer. Der Belgier, der in seiner Heimat St. Vith zuletzt ein Fitnessstudio betrieb und als Personal Coach arbeitete, kennt Titz seit zehn Jahren. Er war einst Athletiktrainer bei Alemannia Aachen. Nun soll er neue Ideen beim HSV einbringen. „Es müssen Verhaltensmuster aufgebrochen werden“, sagte Goebbels bei seiner Vorstellung. Der Hobby-Bergsteiger freut sich auf die Herausforderung: „Hamburg ist ein Abenteuer.“

    HSV erste Halbzeit: Pollersbeck – Narey, Jung, Moritz, Santos – Steinmann – Ivan, David, Holtby, Ito – Arp.HSV zweite Halbzeit: Behrens – Knost, Bates, van Drongelen, Vagnoman – Ambrosius – Jatta, Kwarteng, Janjicic, Jairo (65. Wintzheimer) – Lasogga.Tore: 0:1 Juelsgaard (11.), 0:2 Junker (19.), 0:3 Ankersen (40.), 0:4 Ankersen (42.), 1:4 Jatta (49.), 1:5 Ankersen (72.).