Paris.
Die Organisatoren der Tour de France nehmen den Fall Christopher Froome offenbar selbst in die Hand. Weil der Radsport-Weltverband UCI auch nach zehn Monaten in der Asthmamittel-Affäre um den britischen Topstar kein Urteil gefällt hat, will nun der französische Veranstalter ASO Froome von der am 7. Juli beginnenden Frankreich-Rundfahrt ausschließen. Dies berichtet die Tageszeitung „Le Monde“. Ein Sprecher von Froomes Team Sky bestätigte den Vorgang: „Wir sind aber zuversichtlich, dass Chris Froome die Tour fahren wird. Er hat nichts falsch gemacht.“
Nur wenige Tage vor dem Tour-Start in der Vendee wäre eine Ausladung der größtmögliche Paukenschlag in der Post-Lance-Armstrong-Ära. Zwar muss für Froome trotz positiver Dopingprobe bis zum UCI-Urteil die Unschuldsvermutung gelten, die ASO beruft sich aber auf ihr Regelwerk, das einen Ausschluss des Sky-Kapitäns möglich macht.
Froome darf noch weiter Rennen fahren, bis der Fall von der UCI geklärt ist – im Mai gewann er erstmals den
Giro d’Italia, nachdem er am drittletzten Tag einen bemerkenswerten Alleingang über 80 Kilometer hinlegte. UCI-Präsident David Lappartient erklärte, dass bis zur Tour eine Entscheidung fallen soll. „Ich habe stets gesagt, dass wir die Position der UCI vor dem Tourstart verkünden werden. Und die beginnt am nächsten Sonnabend, deshalb werden wir unter der Woche reden.“
Die Tour-Organisatoren begründen ihren Vorstoß mit Artikel 28 ihrer Regularien, mit dem sie sich das ausdrückliche Recht einräumen, einem Fahrer oder einem Team das Startrecht zu verweigern, wenn dadurch das Ansehen der ASO oder eines ihrer Rennen beschädigt wird. Nach „Le Monde“-Informationen hat Sky den drohenden Ausschluss seines Kapitäns vor dem Schiedsgericht des Nationalen Olympischen Komitees für den französischen Sport (CNOSF) angefochten. Der Fall wird demnach am Dienstag verhandelt, ein Urteil soll am Mittwoch folgen.
sid/HA