Spielberg. Max Verstappen lässt Red Bull beim Heim-Grand-Prix im österreichischen Spielberg jubeln

    Sebastian Vettel (30) schäumte „Heimsieger“ Max Verstappen gönnerhaft mit Champagner ein, dann genehmigte der neue WM-Spitzenreiter sich selbst einen tiefen Schluck – und freute sich diebisch über den totalen Mercedes-Blackout, dem auch sein Rivale Lewis Hamilton (33) zum Opfer fiel. Der dritte Rang in Spielberg hinter Red-Bull-Pilot Verstappen und seinem finnischen Ferrari-Kollegen Kimi Räikkönen genügte Vettel zur erneuten Eroberung der WM-Führung, weil Mercedes nach einer Fehler- und Defektorgie erstmals seit mehr als zwei Jahren keines seiner beiden Autos über die Ziellinie brachte.

    „Kein guter Tag für sie, sehr gute Schadensbegrenzung für uns“, sagte Vettel, der aufgrund einer Startplatz-Strafe nach dem Qualifying von Rang sechs statt von drei hatte starten müssen. Bei Silber herrschte schlicht Fassungslosigkeit. „Das ist der schwierigste Tag in meiner Mercedes-Zeit“, sagte Motorsportchef Toto Wolff: „Wir hatten das schnellste Auto, waren auf eins und zwei. Und dann haben wir falsch gemacht, was man falsch machen konnte.“

    Hamilton selbst sprach schlicht von einem „Tag zum Vergessen“. Er hatte seinen Silberpfeil in der Schlussphase wegen fehlenden Benzindrucks abstellen müssen, erstmals seit 33 Rennen sah er damit die Zielflagge nicht. Den Sieg hatte Mercedes zuvor allerdings schon durch eine herbe Panne des Kommandostandes weggeworfen, als die Mercedes-Strategen eine Safety-Car-Phase verschliefen und Hamilton als einzigen Toppiloten nicht an die Box riefen. Mercedes-Stratege James Vowles entschuldigte sich via Funk: „Das war mein Fehler, tue bitte, was du kannst.“ Viel konnte Hamilton aber nicht mehr tun – Verstappen, Ricciardo und Räikkönen waren quasi in der Box vorbeigezogen. Knapp vor Vettel kam der Weltmeister wieder auf die Strecke und konnte in der Folge keine Plätze gutmachen. „Wir haben einen Sieg einfach weggeschmissen“, schimpfte Hamilton später.

    Vettel führt nun wieder mit einem Punkt Vorsprung in einem WM-Duell, in dem das Pendel seit Monaten verlässlich hin und her schwingt. „Wir hatten aber auch ein richtig gutes Auto hier, sonst wäre das nicht möglich gewesen“, sagte Vettel. Am Ende hatten Räikkönen und Vettel sich sogar Verstappen noch mit großen Schritten genähert, doch der Niederländer war nicht mehr einzuholen. „Max und seinen Campinganhänger haben wir leider nicht mehr bekommen“, sagte Vettel grinsend.

    Verstappen machte Gastgeber Red Bull und Tausende mitgereiste Landsleute glücklich, Teamkollege Daniel Ricciardo musste dagegen mit einem defekten Getriebe aufgeben. Der Emmericher Nico Hülkenberg schied früh mit einem Motorschaden an seinem Renault aus.

    Vettel fährt nun als Spitzenreiter ins Land seines Rivalen, schon am kommenden Sonntag steht Hamiltons Heimspiel im englischen Silverstone an.