Eutin. St. Paulis dienstältester Profi gehört jetzt seit 15 Jahren dem Verein an – 4:0-Sieg im Testspiel bei Eutin 08

    Ein ausgefülltes Programm hatte Jan-Philipp Kalla (31) am Tag seines Jubiläums. Genau 15 Jahre nach seinem Wechsel vom SC Concordia in die Jugend des FC St. Pauli besuchte er zunächst die Veranstaltung für die Zeichner der Fan-Anleihe im Millerntor-Stadion, ehe er am Nachmittag im Testspiel beim Regionalliga-Absteiger Eutin 08 (4:0) eine Halbzeit lang auf dem Rasen des idyllisch gelegenen Stadions am Waldeck aktiv mitmischte.

    „Nach einer sehr intensiven Trainingswoche war bei uns noch Luft nach oben. Es hat sicherlich noch nicht alles geklappt“, sagte Kalla nach dem Spiel, in dem er in den zweiten 45 Minuten als defensiver, rechter Außenbahnspieler in Aktion war.

    Mit ihm auf dem Platz waren in dieser Halbzeit auch die frisch in den Profikader aufgenommenen Nachwuchsspieler Florian Carstens, Finn-Ole Becker, Jakob Münzner, Luis Coordes und Ersin Zehir. Da kamen angesichts seines im Profifußball bemerkenswerten Jubiläums bei Kalla Erinnerungen an die Zeit hoch, als er zum ersten Mal beim Profiteam des FC St. Pauli trainieren und mitspielen durfte. „Ich war da ja schon ein bisschen älter. Angesichts der vielen Bilder, die heute aus meinen Jahren bei St. Pauli gepostet wurden, musste ich ja schon zwangsläufig an die Zeit denken“, sagte er nach dem Spiel.

    Becker und Münzner sind erst in diesem Jahr 18 Jahre alt geworden, Coordes und Carstens sind ein Jahr älter. „Kicken können die alle. Sie haben offenbar eine sehr gute Ausbildung erhalten“, sagte Kalla. Und wie sieht es mit der Integration der Jungen ins Team aus? „Ich denke, wir machen es ihnen leicht. Aber auch sie machen es uns leicht“, sagte er. Ein spezielles Geschenk zum Jubiläum hatte Kalla nicht bekommen, dafür aber etliche Gratulationen von Mitspielern und Fans.

    St. Paulis Trainer Markus Kauczinski sah die Leistung der Nachwuchsakteure „mit Licht und Schatten“. Explizit lobte er Abwehrspieler Florian Carstens: „Er war in jeder Situation sehr aufmerksam. Das hat mir sehr gut gefallen.“ Und auch Mittelfeldakteur Finn-Ole Becker erhielt eine positive Bewertung: „Er hat sehr gute Anlagen und hat in der ganzen Woche konstant gut trainiert.“ Zu Coordes und Münzner sagte der Trainer: „Sie müssen noch etwas mehr aus sich herauskommen.“

    Insgesamt zeigte sich der Trainer mit dem Auftritt nach der ersten Trainingswoche zufrieden. „Wir hätten vor allem in der ersten Halbzeit gern noch ein, zwei Tore mehr erzielt“, sagte Kauczinski. So aber blieb es bei den Treffern von Sami Allagui (17. Minute) per Kopf nach einer guten Flanke von Daniel Buballa, von Waldemar Sobota (31.), Ersin Zehir (62.) und Jan-Marc Schneider (69.). Am Ende der ersten Halbzeit musste Verteidiger Christopher Avevor mit einer Wadenprellung ausgewechselt werden. In Eutin gar nicht dabei waren Kapitän Bernd Nehrig und Dimitrios Diamantakos (individuelles Training) sowie die angeschlagenen Mats Möller Daehli, Cenk Sahin, Ryo Miyaichi und Philipp Heerwagen als nicht eingesetzter Torwart.

    Unterdessen waren im Laufe des Sonntags rund 650 Anleger, die vor knapp sieben Jahren eine Schmuckurkunde im Rahmen der Fan-Anleihe über insgesamt acht Millionen Euro gezeichnet hatten, in das Museum im Millerntor-Stadion gekommen. St. Paulis Präsident Oke Göttlich begrüßte sie dort und dankte ihnen dafür, dem Verein ihr Geld für diesen Zeitraum anvertraut zu haben. Für eine Gesamtsumme von rund eine Million Euro wurden an diesem Tag bereits Schmuckurkunden zurückgegeben. Die Frage, zu welchem Anteil die Anleger sich den Betrag auf ihr Konto überweisen ließen und zu welchem Anteil sie die Summe dem Verein spendeten, ließ St. Pauli am Sonntag noch unbeantwortet. Grundsätzlich haben die Anleihe-Zeichner zwei Jahre Zeit, sich zu entscheiden.

    FC St. Pauli, erste Halbzeit: Brodersen – Avevor (44. Koglin), Ziereis, Knoll – Zander, Flum, Buchtmann, Buballa – Sobota, Dudziak – Allagui; zweite Halbzeit: Himmelmann – Schoppenhauer, Koglin, Carstens – Kalla, Zehir, Becker, Park – Coordes (78. Münzner), Neudecker – Schneider.