Marco Reus fehlte Leichtigkeit, Joshua Kimmich wirkte genervt, Timo Werner ohne Schussglück

    Manuel Neuer: Der mehrfache Welttorhüter ließ einen flatternden Freistoß aus den Armen gleiten, den kurz bevorstehenden Schaden konnte er aber vor dem heraneilenden Son selbst abwenden (19.). Im Glück, dass die Volleyabnahme Sons über die Latte rauschte (25.) und der Gegner seine Konter in der zweiten Halbzeit schlecht ausspielte. Im Unglück, als er nach vorne geeilt den Ball verlor – und das 0:2 ermöglichte.

    Joshua Kimmich: Der Münchner wirkte zwischenzeitlich genervt von den vielen giftigen Zweikämpfen, in die er auf der rechten Seite verwickelt war. Leistungsfördernd waren die nicht, denn keine seiner Flanken in der ersten Halbzeit fand jemanden im grünen Hemd. Erst nach der Pause brachten seine Hereingaben Gefahr.

    Niklas Süle: Nicht nur qua seiner ähnlich schrankartigen Statur war der WM-Debütant ein zunächst brauchbarer Ersatz für den gesperrten Jerome Boateng. In einer mehr und mehr entblößten Abwehr allerdings zunehmend auf verlorenem Posten.

    Mats Hummels: Der Innenverteidiger war präsent und souverän im Zweikampf mit dem schnellen Son. Vor allem in der zweiten Halbzeit hielt er die deutsche Mannschaft im Spiel und wurde immer wieder zum Retter. Seine vielversprechenden Kopfballchancen nutzte er allerdings nicht.

    Jonas Hector (bis 78.): Mühte sich um Anschluss an das deutsche Offensivspiel, tauchte einmal im Strafraum auf, als ihm der Ball zu weit wegsprang. Aber auch er brachte keine Flanke an den Mann.

    Sami Khedira (bis 58.): Erste Aktion nach dem missratenen Mexiko-Spiel und der Reservistenrolle gegen Schweden: ein Ballverlust aus Trägheit. Es blieb nicht sein letzter. Aber: Er half mit, eine risikoarme Balance zwischen Offensive und Defensive zu finden.

    Toni Kroos: Einem ungewohnten Ballverlust stand in der ersten Halbzeit ein ungewohntes Sololäufchen gegenüber. Ansonsten viel am Ball mit einigen Pässen, die Raumgewinn generierten und Chancen auf Chancen boten. In Schussposition mit mangelhaftem Abschluss.

    Leon Goretzka (bis 63.): Der WM-Debütant versuchte anzukurbeln, machte das Spiel manchmal hübsch schnell, aber auch dem Noch-Schalker wollte bei Weitem nicht alles gelingen.

    Mesut Özil: Verlor in den Anfangsminuten seinen Schuh und suchte danach das Gefühl für Zeit und Raum. Zu wenige Pässe kamen so gut wie der auf Werner (39.). Noch besser: Doppelpass und Flanke vor einer weiteren Werner-Chance (51.). Alles in allem aber: deutlich zu wenig und alles irgendwie zu pomadig.

    Marco Reus: Der, der die Leichtigkeit bringen sollte, hatte sie in der ersten Halbzeit nicht. Gefährlichste Aktion: ein abgeblockter Schuss (33.). Kam aber deutlich agiler aus der Kabine und leitete zwei Chancen durch Goretzka und Werner hübsch ein. Ein Kunstschuss rauschte über die Latte (83.).

    Timo Werner: Der Stürmer eroberte mit seiner Schnelligkeit einige herrenlose Bälle. Vergab kurz nach der Halbzeit per Volley die große Chance zur Führung und hatte auch bei seinen anderen beiden Versuchen kein Schussglück. War aber einer der wenigen Spieler, die es mal mit Tempoverschärfung versuchten.

    Mario Gomez (ab 58.): Hatte die Chance zur Führung, doch der Kopfball geriet zu unplatziert (68.). Eine flache Hereingabe verpasste er knapp (71.).

    Thomas Müller (ab 63.): Suchte Räume, fand aber keine. Wirkte erneut wie ein Fremdkörper im deutschen Spiel.

    Julian Brandt (ab 78.): Schoss mehrfach, aber auch in dieser Partie war er ohne Glück.