Moskau. Liverpools Torjäger Sadio Mané will mit dem Senegal das Achtelfinale erreichen

    Wenn Sadio Mané in Erinnerungen an seine Teenagertage schwelgt, dann tauchen auch Bilder von einer kleinen Oase im staubigen Dakar vor seinem inneren Auge auf. Dort befand sich bis vor einigen Jahren die Fußballakademie „Generation Foot“, ein Kleinod, das heute mit hervorragenden Rasenplätzen, Umkleidekabinen, einem Restaurant, Sitzungsräumen, Fitnessstudio und einer Arztpraxis ausgestattet ist. Hier ist Mané, der Star und die Hoffnung des Senegal, ausgebildet worden. „Generation Foot“ ist ein zentraler Baustein des großen Fußballtraumes dieser kleinen Nation, der mit einem Unentschieden oder einem Sieg im letzten Gruppenspiel gegen Kolumbien an diesem Donnerstag (16 Uhr/ARD) im Achtelfinale weitergehen würde.

    Mittlerweile ist in der Akademie, die eine Kooperation mit dem französischen Club FC Metz pflegt, sogar ein Gebäude nach Mané benannt. „Mit 15 reiste ich mit einem Onkel zusammen die 500 Kilometer aus meinem Heimatort Sedhiou zu einem Probetraining“, erinnert er sich. Als er ankam, wurde er angeschaut wie ein Exot. „Mit diesen Schuhen willst du spielen und mit diesen Shorts?“, habe ihn ein älterer Herr gefragt. Er besaß keine bessere Ausrüstung, doch irgendwie ließ sein ärmliches Erscheinungsbild seine Aufführung mit Ball noch ein Stück imposanter wirken. Nach dem Vorspiel habe der Mann gesagt: „Wir nehmen dich sofort.“

    Damit hat Mané eine dieser afrikanischen Bilderbuchgeschichten erlebt, von der Millionen träumen. Der 26-Jährige hatte das große Glück, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein. Denn „Generation Foot“ ist die wohl am besten geführte Akademie, die es derzeit in Afrika gibt. Sieben der 23 senegalesischen WM-Spieler stammen aus dieser Talentschmiede. Der aus der Bundesliga bekannte Papiss Demba Cissé, der einst beim SC Freiburg spielte und später nach Newcastle wechselte, war der erste Millionentransfer, den „Generation Foot“ realisieren konnte. Der Hauptgewinn ist aber Mané, der nach seinem Wechsel zu Metz schnell bei RB Salzburg landete und aktuell bei Champions-League-Finalist FC Liverpool mit dem deutschen Trainer Jürgen Klopp unter Vertrag steht.

    Mané ist auf dem Feld zwar nicht permanent am Ball, aber seine Wirkung ist enorm. Im Champions-League-Finale gegen Real Madrid (1:3) gelang ihm der zwischenzeitliche Ausgleich. Zuvor hatte er bereits neun Treffer in der Königsklasse erzielt, hinzu kommen zehn Tore in der Premier League. Auch bei dieser WM ist er schon erfolgreich gewesen, beim 2:2 gegen Japan. Dennoch ist Mané eher ein Schleicher, einer, der plötzlich genau dort auftaucht, wo er dem Gegner wehtun kann.

    Ein Superstar will er dennoch nicht sein. „Es macht mich stolz zu hören, dass jeder über mich spricht, aber das ist auch eine Falle, der ich aus dem Weg gehen muss“, sagt er. Mit seinem Team trägt er nun die Hoffnung des gesamten afrikanischen Kontinents, aber als Last empfindet Mané das nicht. „Fußball ist mein Job, den ich immer genießen kann“, sagt er.

    Senegal: 16 K. N’Diaye – 22 Wague, 6 Sané, 3 Koulibaly, 12 Sabaly – 5 Gueye, 8 Kouyaté, 17 P. N’Diaye – 18 Sarr, 19 Niang, 10 Mané.Kolumbien: 1 Ospina – 4 Arias, 23 D. Sanchez, 13 Mina, 17 Mojica – 5 Barrios, 6 C. Sanchez – 11 Juan Cuadrado, 10 James Rodríguez, 20 Quintero – 9 Falcao.Schiedsrichter: Mazic (Serbien).