Kuddewörde . Die Oberligafußballer starten mit 22 Spielern in die Vorbereitung. 2019 will der Club in den Titelkampf eingreifen. Neuer Co-Trainer.

Für Fyn Claasen begann der Trainingsauftakt des SV Eichede mit einer Überraschung. „Was machst du denn hier“, fragte der Innenverteidiger und begrüßte Martin Genz, mit dem er früher beim VfR Neumünster gespielt hatte. Die Auflösung: Der 31-Jährige wird ab August Eichedes neuer Co-Trainer, vor der ersten Einheit in Kuddewörde stellte er sich der Mannschaft vor.

Namen zu lernen ist die erste große Aufgabe für Eichedes Fußballer, bei denen in diesem Sommer fast alles neu ist. Jene Spieler, die schon vergangenen Saison für den Oberligaclub aufliefen, sind in der Minderheit gegenüber den externen Neuzugängen und den Talenten, die aus der eigenen Jugend aufrücken. Und auch der Chefcoach ist neu. Ab sofort hat der bisherige A-Junioren-Trainer Christian Jürss das Kommando.

Jürss ist einer der jüngsten Trainer auf Oberliga-Niveau

Die Aufgabe des Kennenlernens integrierte Jürss in das erste Training. Die 22 Spieler, die zum Auftakt erschienen, mussten beim fröhlichen „Ticken“ den Namen des gefangenen Teamkollegen rufen. Bei Intervall-Läufen verschaffte sich der Coach einen Eindruck über den Fitnesszustand, bei der ersten Übung mit Ball wurde er gleich das erste Mal laut, weil ihm die Spieler zu wenig kommunizierten.

Trotzdem zeigte sich der Übungsleiter später zufrieden: „Die Mannschaft hat einen sehr engagierten Eindruck gemacht. Fast alle haben ihre Hausaufgaben während der Sommerpause zufriedenstellend erledigt.“

Mit 31 Jahren ist Jürss einer der jüngsten Trainer auf Oberliga-Niveau, passend zur umformierten Mannschaft, deren Altersdurchschnitt gerade mal rund 21 Jahre beträgt. Torge Maltzahn (31), der beim Auftakt aus privaten Gründen noch fehlte, ist der einzige Eicheder, der vor den 1990er-Jahren geboren ist. Jürss könnte theoretisch eine ausschließlich aus Teenagern bestehende Elf aufstellen.

Saisonziel wird erst nach Testspielen definiert

Einen derartigen Jugendwahn wird der SVE aber nicht verfolgen. Das Gerüst könnten neben Maltzahn Neuzugang Sascha Steinfeldt (27), Mittelfeldmann Yannick Bremser (23) und der 21-jährige Claasen bilden. Weitere im Kader verbliebene Kräfte wie Hendrik Wurr, Evgenij Bieche und Christian Peters haben ebenfalls gute Aussichten auf Stammplätze, vieles wird sich aber erst im Laufe der kommenden fünf Wochen entscheiden: zum Beispiel die K-Frage (wer Nico Fischer als Kapitän beerbt) und die T-Frage (welcher Torwart die neue Nummer eins wird, Florian Höfel oder Marcel Gevert).

Zum Auftakt in Kuddewörde standen unter anderem Intervall-Läufe auf dem Programm
Zum Auftakt in Kuddewörde standen unter anderem Intervall-Läufe auf dem Programm © Thomas JAKLITSCH | Thomas Jaklitsch

Auch das Saisonziel wird der SV Eichede erst definieren, wenn die sieben Testspiele, das Turnier in Todesfelde und das Trainingslager in Plön absolviert sind. Doch unabhängig davon, wie schnell die Mannschaft zusammenwächst, wie viele der Talente den Übergang in den Herrenbereich bewerkstelligen und wie gut sich die externen Neuzugänge Steinfeldt, Jonas Dwenger, Phil Krieter, Fynn Rathjen und Jonathan Stöver integrieren, scheint schon jetzt klar, was auf die (nicht gänzlich zufriedenstellende) Übergangssaison 2017/2018 folgt: eine Übergangssaison. Anders als unter Dennis Jaacks will der Verein rechtzeitig zum Punktspielstart Anfang August zwar ein konkretes Ziel definieren, Titelkandidat wird das junge Team nach dem großen Umbruch aber kaum sein. Trotzdem bläst der Verein schon jetzt zum Angriff. „In der Saison 2019/2020 wollen wir wieder in der Lage sein, um die Meisterschaft mitzuspielen“, sagte der Vorsitzende Olaf Gehrken.

Eichede soll wieder zum Titelkandidaten geformt werden

Den Oberliga-Meister von 2013 und 2016 wieder zu einem Titelkandidaten formen – daran soll künftig also auch Martin Genz mitarbeiten. Nach einem mehrstündigen Gespräch mit Jürss einigten sich beide schnell auf die Zusammenarbeit. „Wir haben gleich gemerkt, dass es passt“, sagte er. „Ich freue mich darauf, ihm über die Schulter zu schauen und als Trainer den nächsten Schritt zu machen.“ Vergangene Saison war Genz beim Landesligaclub TuS Hartenholm zunächst als spielender Co-Trainer aktiv, übernahm im Winter den Posten als Chefcoach und gewann 13 von 15 Partien.

In Eichede fiel er spätestens bei Hartenholms Auswärtssieg gegen die zweite Mannschaft des SVE auf. „Da haben wir unter anderem deshalb verloren, weil es auf der gegnerischen Bank durchgehend brannte“, umschrieb Gehrken das emotionale Auftreten des neuen Eicheder Co-Trainers. Damit passe Genz perfekt in den Verein: „Wir müssen über Fleiß und Arbeit kommen und brauchen dafür Trainer, die diese Mentalität vorleben.“