Moskau.

    Vor acht Jahren coachte Carlos Queiroz noch Cristiano Ronaldo an der WM-Seitenlinie, nun muss der Portugiese seinem Heimatland wehtun. Beim Vorrundenshowdown geht es für den 65-Jährigen an diesem Montag (20 Uhr/ZDF) in Saransk als iranischer Nationaltrainer im brisanten Duell mit seinem früheren Team um alles. Es sei „ein ganz besonderes Spiel“, sagte der ehemalige portugiesische Auswahlcoach, betonte jedoch: „Ich bin Trainer des Iran, und ich werde jetzt nicht sentimental. Aber es wäre doch schön, wenn Iran und Portugal zusammen in die nächste Runde kommen würden.“

    Dass diese Rechnung aufgeht, ist aber unwahrscheinlich: Der Iran braucht einen Sieg für den historischen ersten Einzug ins Achtelfinale seiner WM-Geschichte. Damit beide Teams weiterkommen, müsste Spanien gegen Marokko ausrutschen. „Meinen Traum und den Traum des ganzen Landes trage ich schon lange auf meinen Schultern“, sagte Queiroz pathetisch.

    In Teheran war die Begeisterung schon nach dem 1:0 zum Auftakt gegen Marokko grenzenlos. Ein Großteil des Erfolgs wird Queiroz zugeschrieben, der seit 2011 das „Team Melli“ trainiert und damit die zweitlängste Amtszeit aller WM-Coaches hinter Joachim Löw aufweist. „Jeden Tag lernen wir etwas von ihm, er ist ein fantastischer Trainer“, schwärmt Offensivspieler Karim Ansarifard. Er sieht Queiroz als entscheidenden Faktor gegen Portugal: „Er ist dort geboren, er hat dort gearbeitet, er kennt das Team besser als jeder andere.“

    Es ist erst das 20. Mal bei einer WM-Endrunde, dass ein Trainer auf sein Geburtsland trifft. Nur fünf Siege konnten die Gastarbeiter dabei feiern. Zuletzt unterlag Jürgen Klinsmann mit den USA 2014 dem DFB-Team mit 0:1.

    Iran: 1 Beiranvand – 23 Rezaeian, 8 Pouraliganji, 19 Hosseini, 3 Hajsafi – 17 Taremi, 9 Ebrahimi, 6 Ezatolahi, 11 Amiri – 10 Ansarifard, 20 Azmoun.Portugal: 1 Patricio – 21 Soares, 3 Pepe,
    6 Fonte, 5 Guerreiro – 11 Bernardo Silva,
    14 Carvalho, 23 Adrien Silva, 10 Mario –
    17 Guedes, 7 Ronaldo.Schiedsrichter: Caceres (Paraguay).