Kaliningrad.

    Als der Schweizer Nationalspieler Xherdan Shaqiri seinen Rucksack für die WM in Russland packte, stellte er seine Fußballschuhe noch einmal zur Seite. Er musste von dieser Sonderanfertigung unbedingt noch ein Foto für Instagram machen – und das fliegt ihm um die Ohren. Denn auf den Tretern sind zwei Flaggen eingestickt. Auf dem linken die der Schweiz, den Rechten ziert die Flagge des Kosovo.

    Das macht das Spiel der Schweizer gegen Serbien heute (20 Uhr/ZDF) zusätzlich brisant. Denn in Serbien empfinden sie das Bild als Provokation. Das Online-Portal „Srbin.info“ schrieb: „Der Schweizer Spieler Shaqiri begann einen Sonderkrieg gegen Serbien.“ Der Hintergrund der Rivalität: Serbien erkennt den Kosovo nicht als eigenen Staat an, denn vor dem Kosovo-Krieg 1998/99 war das Gebiet serbische Provinz. Viele Kosovo-Albaner flüchteten damals in die Schweiz. Mit Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri, Valon Behrami und Blerim Dzemaili spielen vier Spieler mit albanischen Wurzeln für die „Nati“. Sie stehen an diesem Abend besonders im Fokus. Auch weil sie angekündigt haben, alle mit den Flaggen auf ihrem Schuhwerk aufzulaufen. Serbiens Luka Milivojevic meinte dazu: „Wenn sie alle so große Patrioten sind, warum spielen sie dann nicht für dieses Land?“

    Der serbische Außenminister Ivica Dacic nutzte einen Auslandsbesuch dazu, noch zusätzlich Öl ins Feuer zu gießen. Er finde, man sollte Sport und Politik nicht vermischen, aber er wisse nicht, „ob wir gegen die Nationalmannschaft der Schweiz, jene von Albanien oder Pristina spielen“. Serbiens Verteidiger Dusko Tosic wollte auf einer Pressekonferenz nichts zu dem Thema sagen. Shaqiri hingegen versucht, den Blick auf den Sport zu lenken: „Viele Leute denken, dass es hier um Politik geht und erwarten viel, vor allem, weil ich aus dem Kosovo stamme – aber das ist jetzt nur ein Fußballspiel und nicht mehr.“ Eine Pressekonferenz mit Granit Xhaka sagte der Verband ab. Denn auch seine Aussagen hätten für Brisanz sorgen können.

    Serbien: 1 Stojkovic – 6 Ivanovic, 15 Milenkovic, 3 D. Tosic, 11 Kolarov – 21 Matic, 4 Milivojevic – 10 Tadic, 20 Milinkovic-Savic, 17 Kostic – 9 Mitrovic. Schweiz: 1 Sommer – 2 Lichtsteiner, 22 Schär, 5 Akanji, 13 R. Rodriguez – 11 Behrami, 10 G. Xhaka – 23 Shaqiri, 15 Dzemaili, 14 Zuber –
    9 Seferovic. SR.: Felix Brych (München).