Teheran.

    Mit den Nationalfarben auf den Wangen und Fahnen um den Hals waren sie gekommen, doch die Staatsmacht ließ sie erst nicht ins Azadi-Stadion von Teheran, die Polizei blockierte die Eingänge. Nach einer Stunde mit Protesten, Sitzblockaden und Diskussionen war die iranische (Fußball-) Revolution aber nicht mehr aufzuhalten: Die Frauen strömten zum ersten Mal seit 37 Jahren in die Arena, in der das WM-Spiel gegen Spanien (0:1) auf der Videowand lief.

    Das Stadionverbot für Frauen, das der Klerus nach der Islamischen Revolution 1979 verhängt hatte, war aufgehoben – wenigstens fürs Public Viewing. Die Scheinargumente, dass weibliche Fans vor dem ungebührlichen Verhalten der männlichen Anhänger geschützt werden müssen, sind längst entlarvt. „Wenn die Zuschauer bewiesen haben, dass sie die Regeln respektieren, hoffen wir, dass dies der Anfang ist, dass Familien Spiele im Azadi besuchen dürfen,“ sagte Tayebeh Siavoshi, Abgeordnete des iranischen Parlaments.

    Irans Spieler wollten sich nicht äußern. Spaniens Sergio Ramos erklärte Irans Frauen zur Siegern: „Sie haben heute gewonnen. Hoffentlich die ersten von vielen.“