Moskau.

    Vor seinem eigenen großen Auftritt genoss Felix Brych (42) im Moskauer Luschniki-Stadion schon einmal die WM-Atmosphäre. Auf der Tribüne verfolgte der deutsche Referee Portugals 1:0 über Marokko – nun ist er erstmals selbst in Russland gefordert. Beim Vorrundenspiel der Schweiz gegen Serbien am Freitag darf sich der Welt-Schiedsrichter des Jahres 2017 beweisen.

    Das Europa-Duell wird vorab angeheizt, da viele Schweizer albanische Wurzeln haben und die Beziehung Albaniens zu Serbien höchst angespannt ist. Die Erwartungen an Brych sind hoch. „Einer der besten Schiedsrichter der Welt wurde ausgewählt, um für Gerechtigkeit zu sorgen“, kündigte das serbische Portal „TV B92“ an.

    Vom Schweizer Boulevard wurde der 42 Jahre alte Münchner schon vor dem entscheidenden WM-Qualifikationsspiel gegen Nordirland im vergangenen November als „Doktor Gnadenlos“ vorgestellt. „Bei Schweizern sieht Schiri Brych Rot“, titelte der „Blick“ - weil der Referee während einer Bundesligapartie 2009 einmal zwei Eidgenossen vom Platz gestellt hatte. Dass der Unparteiische bis zum neunten Turniertag auf seinen ersten WM-Einsatz in Russland warten musste, ist keine Geringschätzung. Stattdessen dürfte die Schiedsrichter-Kommission Brych noch für weitere anspruchsvolle Duelle auswählen.

    Seit dem 3. Juni hält sich der Münchner mit seinen Assistenten Mark Borsch und Stefan Lupp in der russischen Hauptstadt auf. Jeweils vormittags steht im Stadion von Lokomotive Moskau ein rund 90-minütiges Training an. Nachmittags geht es für das Schiedsrichter-Team ins Stadion oder zur Reha und Massage. Spiele auf dem Rasen dürften aber auch für Brych der Lieblingszeitvertreib in Russland sein.