Hamburg. Der Stürmer kehrt zum Start der Vorbereitung zum HSV zurück und wird dort auch bleiben. Wood vor Wechsel

    Nach rund zehn Monaten waren sie wieder vereint. Pierre-Michel Lasogga und sein Kumpel Aaron Hunt spazierten am Donnerstag um 10.30 Uhr Seite an Seite auf die Sportanlage des SV Lurup. Dort startete der HSV mit den ersten Leistungstests in die sechswöchige Vorbereitung auf die kommende Zweitligasaison. Und Hunt und Lasogga, die der HSV noch vor einem Jahr gerne verkauft hätte, zählen ab sofort zu den Säulen der neuen Hamburger Mannschaft. Nachdem Hunt bereits vor drei Wochen einen neuen Vertrag unterschrieben hatte, steht nun auch Lasoggas Verbleib im Volkspark fest.

    „Pierre will gerne hier spielen“, sagte Trainer Christian Titz nach der ersten Zusammenkunft. „Und wenn ein Spieler hier spielen möchte, ist das eine gute Grundvoraussetzung.“ Lasogga, der zuletzt für eine Saison an den englischen Zweitligisten Leeds United verliehen war, hatte sich vor wenigen Tagen in Hamburg mit dem HSV-Trainer zu einem Gespräch getroffen. Dabei teilte Lasogga mit, dass er seinen bis 2019 laufenden Vertrag erfüllen wird. „Das wichtigste, was ein Trainer will, sind Spieler, die wollen“, sagte Titz über das Treffen. „Den Eindruck hat er ziemlich gut vermittelt.“

    Weil Lasogga auch in der Zweiten Liga sein volles Gehalt von rund 3,4 Millionen Euro bezieht, hätte der HSV den Stürmer gerne verkauft. Doch daraus wird nichts. So muss der Club rund zehn Prozent seines angedachten Gehaltsetats von 30 Millionen Euro für den 26 Jahre alten Lasogga aufwenden. HSV-Trainer Titz will ihn jetzt wieder in die Mannschaft integrieren. „Ich wehre mich nicht gegen einen Stürmer, der Tore schießt“, sagte er.

    Ein Stürmer, der für den HSV nur wenig Tore geschossen hat und trotzdem ein hohes Gehalt bezieht, könnte dagegen finanziellen Spielraum schaffen. Bobby Wood steht vor einem Wechsel zu Hannover 96. Clubchef Martin Kind bestätigte am Donnerstag Interesse an dem US-Amerikaner. „Wood ist ein Thema“, sagte der 74-Jährige dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Er ist aus dem Urlaub zurück und jetzt werden die Gespräche intensiviert“, so Kind.

    Sollte ein Transfer von Wood zu Hannover klappen, würde der HSV Stand jetzt mit drei Stürmern in die Saison starten. Neben Lasogga und Neuzugang Manuel Wintzheimer (19) erschien auch Fiete Arp am Donnerstag zum Auftakt der Vorbereitung. Das vom FC Bayern München umworbene Sturmtalent will ebenfalls in der Zweiten Liga für den HSV spielen. Das verriet Titz: „Bevor er in den Urlaub gegangen ist, hat er mir ganz klar gesagt, dass er die Saison hier spielen will.“

    Das Kadergerüst des HSV nimmt damit vor dem ersten Training am Sonnabend allmählich Gestalt an. Neben Lasogga und Wintzheimer waren auch die weiteren Neuzugänge
    David Bates (Glasgow Rangers) und Christoph Moritz (Kaiserslautern) beim Laktattest dabei. Hinzu kommen die Nachwuchsspieler Morten Behrens, Marco Drawz, Tobias Knost, Josha Vagnoman, Arianit Ferati, Stephan Ambrosius und Moritz Kwarteng. Auch
    Patric Pfeiffer, Jonas David und Aaron Opoku sollen regelmäßig bei den Profis trainieren. „Wir werden immer 26 Spieler auf dem Trainingsplatz haben. Das ist von der Größenordnung erst einmal ausreichend“, sagte Titz.

    Klar ist aber auch, dass sich der HSV insbesondere auf den offensiven Außenpositionen noch verstärken will. Neben Wood sollen auch Alen Halilovic, Walace, Kyriakos Papadopoulos und Mergim Mavraj möglichst bis zum 2. Juli verkauft werden. Filip Kostic und Albin Ekdal könnten nach der Weltmeisterschaft folgen. Viel Arbeit für den neuen Sportvorstand Ralf Becker, der sich am Donnerstagmorgen bei seiner Mannschaft vorstellte.

    Die Mannschaft wird einen neuen Kapitän wählen

    Auch der neue Co-Trainer André Kilian präsentierte sich beim gemeinsamen Frühstück den Spielern. Der 31-Jährige, mit dem Titz in seiner Zeit beim FC Homburg arbeitete, ist der neue Vertraute an der Seite des Cheftrainers. Am Mittwoch hatte der Club seine Co-Trainer Soner Uysal und Matthias Kreutzer überraschend freigestellt. Titz bestätigte, dass eine Fortsetzung der Arbeit an wirtschaftlichen Gründen gescheitert sei. „Es ist schade. Ich hätte gerne mit den beiden weitergearbeitet.“

    Neben den Videoanalysten Sören Meier und Sören Quittkat wird auch Talentebegleiter Marinus Bester verstärkt in der Trainingsarbeit mithelfen, um den Verlust von Uysal und Kreutzer zu kompensieren. Titz sieht seinen Trainerstab damit gut aufgestellt. „Ich bin ja auch kein Trainer, der nur von außen zuschaut. Ich kenne es gar nicht anders, als mit einem Co-Trainer zu arbeiten.“

    Eine weitere Änderung könnte es in der Teamhierarchie geben. Kapitän Gotoku Sakai hat Titz signalisiert, dass er nach fast zwei Jahren bereit wäre, das Amt abzugeben. Das Trainerteam wird zunächst einen sechsköpfigen Mannschaftsrat benennen. Anschließend wählt das Team aus diesem Gremium den neuen Kapitän.

    Viele Veränderungen, ein Ziel: Der HSV will den direkten Wideraufstieg schaffen. Oder wie Titz es formulierte: „Am Ende geht es nur darum, rauszugehen und die Spiele zu gewinnen.“