Hamburg.

    Die Leistung der deutschen Mannschaft beim 0:1 gegen Mexiko ist möglicherweise zum Teil auch mit der hohen psychischen Belastung einiger Spieler zu erklären. „Der Druck, als Weltmeister das Ziel Titelverteidigung anzugehen, scheint einige zu hemmen“, sagt der bekannte Mentalcoach Matthias Herzog aus dem niedersächsischen Osterwald. „Die hohe Fehleranzahl und die fehlenden klaren Chancen sprechen dafür, dass dem deutschen Team aktuell das Selbstvertrauen und die Nervenstärke fehlen.“

    Dabei sei gerade diese mentale Komponente bei der Mission Titelverteidigung besonders wichtig, meint Herzog. „Jeder Gegner will den Weltmeister schlagen – vor allem bei einer WM.“ Diesen bedingungslosen Einsatz und Willen hat der Mentalcoach nicht bei allen deutschen Spielern gesehen. Stattdessen herrsche bei jenen, die bereits 2014 in Brasilien Weltmeister wurden, „schnell eine gewisse Gleichgültigkeit, wenn es nicht so läuft, da im Hinterkopf immer der Gedanke ist: ,Ich bin ja schon Weltmeister. Den Titel kann mir keiner nehmen.‘“ Deshalb nimmt Herzog Bundestrainer Joachim Löw in die Pflicht, „nicht stur an etwas festzuhalten, das nicht mehr funktioniert“. Vielmehr, so der Mentalcoach, sollte Löw den neuen Akteuren mehr Spielanteile geben: „Sie sind heiß auf diese WM.“