Nischi Nowgorod. Der Superstar ist zurückgetreten, aber bei der WM omnipräsent

    In den ersten WM-Tagen ist Zlatan Ibrahimovic omnipräsent. Zlatan vor dem Eröffnungsspiel Russland gegen Saudi-Arabien („Ich war der erste Spieler auf dem Platz bei dieser WM“), Zlatan in einem Hotel beim Plausch der Ehemaligen mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder und Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy, Zlatan groß auf Plakaten. Zwei Jahre nach seinem Rücktritt aus der schwedischen Nationalmannschaft und ohne einen Platz im Kader geht er seinen Ex-Kollegen damit vor dem Auftaktmatch gegen Südkorea an diesem Montag (14 Uhr/ARD) gehörig auf die Nerven. Und Ibrahimovic wäre nicht Ibrahimovic, wenn der inzwischen 36-Jährige nicht auch einige für ihn typische Sprüche und Behauptungen raushauen würde.

    Kostprobe? „Ich habe die Kontrolle und entscheide, wer Trainer wird“, sagte er über Personalentscheidungen im schwedischen Fußballverband. Dabei steht Coach Janne Andersson nach der ersten WM-Qualifikation seit dem Turnier 2006 überhaupt nicht zur Debatte. Zur Ausgangssituation für Deutschlands zweiten Gruppengegner sagte Ibrahimovic auf einem Termin für den WM-Sponsor, der ihm die Reise zur Endrunde finanziert und der von dem ganzen Getöse um den Stürmer profitiert: „Schwe- den hat jetzt weit weniger Druck, weil ich nicht dabei bin. Wenn ich dabei wäre, wäre die Erwartungshaltung, dass wir alles gewinnen.“

    Ginge es nur um die paar Tage seit seiner Ankunft im WM-Land, seine ehemaligen Teamkollegen wären wohl längst nicht so gereizt und genervt von jeder Frage, in der der Name Zlatan vorkommt. Doch spätestens seit Ibrahimovic nach dem Play-off-Erfolg gegen Italien die Spekulationen über ein Comeback ins Nationalteam entfachte und über Wochen und Monate mit Tweets und Aussagen am Laufen hielt, gibt es für die Mitglieder und Mitarbeiter der schwedischen Mannschaft dieses Dauerthema. Entsprechend unerwünscht sind die jüngsten Provokationen.

    Dazu kommt: Ibrahimovic ist sportlich ein wunder Punkt. 2018 hat die Mannschaft in vier Partien nur einen Treffer erzielt und offensiv nicht überzeugt. Mit 62 Toren ist Ibrahimovic Rekordtorjäger der Schweden und trifft in der nordamerikanischen Liga MLS auch für seinen Club Los Angeles Galaxy.

    Dennoch stellt auch von den schwedischen Journalisten kaum einer ernsthaft den Verzicht auf den elfmaligen schwedischen Fußballer des Jahres infrage. Ohne Ibrahimovic, da sind sich Spieler und Medien weitgehend einig, spielt das Team als Einheit, sei schwerer auszurechnen. Und mit Ibrahimovic hatte Schweden 2010 und 2014 die Qualifikation für die WM verpasst.

    Schweden: 1 Olsen – 2 Lustig, 3 Lindelöf,
    4 Granqvist, 6 Augustinsson – 17 Claesson,
    7 Larsson, 8 Ekdal, 10 Forsberg – 20 Toivonen, 9 M. Berg.Südkorea: 1 S.-G. Kim – 2 Y.-J. Lee, 19 Y.-G. Kim, 12 M.W. Kim, 20 Jang – 17 J.S. Lee, 16 Ki, 13 Koo, 7 Son – 9 S.W. Kim, 10 S.W. Lee.Schiedsrichter: Aguilar (El Salvador).