moskau. 39 Jahre alter Abwehrspieler wird im Team verehrt – Ärger wegen Drogenermittlungen

    An Rafael Marquez scheiden sich die Geister. In seiner mexikanischen Heimat wird die Fußball-Ikone vor seiner fünften WM-Teilnahme verehrt, die US-Behörden haben den Abwehrrecken im Visier. Gegen den 39-Jährigen laufen nach wie vor Ermittlungen, wonach er in engem Kontakt zu einem Drogenkartell gestanden habe. Der Kapitän von „El Tri“ hat die Anschuldigungen stets dementiert

    Seine Vereinskarriere hat Marquez bereits beendet, die Weltmeisterschaft soll der Schlusspunkt seiner erfolgreichen Karriere sein. Mit seiner fünften WM-Teilnahme rückt der Routinier in den erlauchten Kreis von drei legendären Spielern auf: Landsmann Antonio Carabajal, Italiens Torwart-Ikone Gianluigi Buffon und Deutschlands Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sind die einzigen Spieler, die bei fünf Weltmeisterschaften dabei waren.

    Nationaltrainer Juan Carlos Osorio ist davon überzeugt, dass Marquez mehr sein kann als nur eine moralische Unterstützung. „Marquez ist aus sportlichen Gründen dabei“, sagte der Trainer. Weil nach der Verletzung von Verteidiger Nestor Araujo nun auch Diego Reyes für die WM ausfällt, wird Marquez gebraucht. Schließlich kann er auch in der Kabine der Wortführer sein – ohne auf dem Platz zu stehen.

    In der Mannschaft genießt Marquez sowieso riesigen Rückhalt. „Rafa zuzuschauen ist ein Hochgenuss“, sagte Frankfurts mexikanischer Nationalspieler Carlos Salcedo. „Auch aus der neuen Generation kann sich jeder eine Scheibe von ihm abschneiden.“

    Im Training rennt und ackert Marquez, der wegen seiner Spielübersicht und Ausstrahlung in Anlehnung an Franz Beckenbauer „Kaiser aus Michoacán“ genannt wird, bis zum Schluss. In den letzten Minuten des Übungsspiels treibt er den Ball noch mal zum Konter nach vorne. Dann pfeift Coach Osorio ab. Sofort sinkt Marquez erschöpft zu Boden, streckt alle viere von sich. Er ist eben doch keine 20 mehr.