moskau. Eine Aufstockung bereits für 2022 in Katar ist dagegen vorerst vom Tisch

    Das Council des Fußball-Weltverbands Fifa hat die Bewerbung Marokkos um die Weltmeisterschaft 2026 mit erstmals 48 Teilnehmern zugelassen. Damit kommt es am Mittwoch in Moskau zu einer Kampfabstimmung mit der Dreier-Kandidatur aus den USA, Mexiko und Kanada. Marokko hatte in dem in der vergangenen Woche veröffentlichten technischen Bericht der Fifa-Task-Force deutlich schlechtere Bewertungen als der Dreierbund aus Nordamerika erhalten. Die Prüfer sahen Risiken in den Bereichen Stadionbau, Transport und Hotels.

    Bis zuletzt war spekuliert worden, dass das Fifa-Council die Zulassung ablehnen könnte. „Marokko hat ein solides Dossier geschickt. Der ganze Prozess ist transparent. Unsere Statuten sagen, dass der Kongress den WM-Ausrichter bestimmt, und das wird er tun“, sagte Fifa-Präsident Gianni Infantino. Die Verbandsspitze um den Schweizer Infantino gilt allerdings grundsätzlich als Befürworter einer WM-Endrunde in Nordamerika. Die von den USA angeführte Bewerbung für das Turnier mit 48 Teilnehmern rechnet mit rund 14 Milliarden Dollar Einnahmen – das sind fast doppelt so viel wie die Organisatoren aus Marokko.

    Der Dreierbund geht als Favorit in die Abstimmung, allerdings werden Marokko aufgrund der umstrittenen Politik von US-Präsident Donald Trump Außenseiterchancen eingeräumt. Der Wahlmodus sieht vor, dass jedes nicht kandidierende Mitgliedsland eine Stimme hat. 207 Stimmen sind somit zu vergeben. Der Deutsche Fußball-Bund hat noch keine Wahlaussage getroffen. Allerdings hatte DFB-Chef Reinhard Grindel betont, die Entscheidung maßgeblich von den Ergebnissen des Prüfberichts abhängig zu machen.

    Unterdessen ist die Aufstockung auf 48 Teilnehmer bereits zur WM 2022 in Katar vorerst vom Tisch. Über den von den zehn südamerikanischen Verbänden eingereichten Antrag zur Durchführung einer Machbarkeitsstudie werde am Mittwoch beim Fifa-Kongress nicht abgestimmt, sagte Präsident Gianni Infantino am Sonntag. Nach jetzigem Stand treten deshalb auch in vier Jahren 32 Mannschaften an.

    „Wir haben der Fifa-Administration den Auftrag erteilt, die Möglichkeit mit 48 Teams zunächst mit Katar zu besprechen“, sagte Infantino im Anschluss an die Sitzung des Fifa-Council in Moskau. DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte bereits vor der Sitzung auf mögliche rechtliche Hindernisse hingewiesen. Beworben hatte sich Katar schließlich um eine Weltmeisterschaft mit 32 und nicht mit 48 Mannschaften.

    Infantino galt mindestens als Unterstützer, wenn nicht sogar als Initiator des Antrags aus dem südamerikanischen Kontinentalverband Conmebol. Mehr Teilnehmer bereits in Katar würden für die Fifa höhere Einnahmen bedeuten. Allerdings ist sehr fraglich, ob das Emirat die logistische Herausforderung mit 48 Mannschaften, also 50 Prozent mehr als bisher, überhaupt bewältigen könnte. Eine theoretisch mögliche gemeinsame Ausrichtung mit Nachbarländern erscheint derzeit wegen der politischen Krise am Persischen Golf und der Isolierung Katars unwahrscheinlich.