Hamburg. Die Kaderplanung des HSV schreitet voran. Während Ito und Santos bleiben sollen, rücken zwei Abgänge näher

    Die Telefonverbindung von Cala Ratjada in den Hamburger Volkspark läuft derzeit nahezu durchgehend. HSV-Trainer Christian Titz, der sich in dem Strandort auf Mallorca mit seiner Familie erholt, telefoniert mehrfach täglich mit Sportvorstand Ralf Becker, der sich in Hamburg um die Kaderzusammenstellung für die kommende Zweitligasaison kümmert. Und das in ständiger Abstimmung mit Titz.

    Einig sind sich die beiden darüber, dass der Brasilianer Walace so schnell wie möglich verkauft werden soll. Dass der 23-Jährige zum Start der Vorbereitung beim ersten Laktattest am 21. Juni bei den Profi dabei ist, hatte Titz bereits ausgeschlossen. Theoretisch müsste der Defensivspieler, der beim HSV noch bis 2021 unter Vertrag steht, also wie schon Ende der vergangenen Saison mit der U 21 trainieren. Die startet bereits am 18. Juni in die Vorbereitung.

    Sowohl der HSV als auch Walace haben großes Interesse daran, eine Lösung zu finden. Am Mittwoch war der Berater des Brasilianers, Rogerio Braun, in Hamburg. Eine schnelle Lösung ist aktuell aber noch nicht in Sicht. Die besten Karten hat der italienische Erstligist Sampdoria Genua. Knackpunkt dürfte die Ablösesumme werden. Dass der HSV die 9,2 Millionen Euro einnimmt, die er im Januar 2017 investiert hatte, gilt als utopisch. Berichte, wonach der brasilianische Club FC Santos Walace verpflichten will, sind falsch. Der SSC Neapel sowie der AC Florenz gelten noch als potenzielle Interessenten.

    Die Florentiner haben nach Abendblatt-Informationen neben Walace auch den Serben Filip Kostic als möglichen Neuzugang ausgemacht. Der Linksaußen (Vertrag bis 2021) soll dem HSV eine hohe Summe einbringen. Ob es eine zweistellige Summe wird, hängt davon ab, wie sich Kostic bei der Weltmeisterschaft in Russland präsentiert.

    Auf der Kostic-Position links offensiv setzt der HSV auf Tatsuya Ito. Der Japaner, der sich unter Titz zum besten HSV-Spieler der letzten Saisonspiele entwickelte, soll das Interesse von 1899 Hoffenheim geweckt haben. HSV-Sportchef Becker erklärte den 20-Jährigen im „Kicker“ nun aber für unverkäuflich – ebenso wie Torhüter Julian Pollersbeck, Verteidiger Gideon Jung sowie Linksverteidiger Douglas Santos.

    Hinter Santos soll Youngster Josha Vagnoman (17), der am Dienstag beim HSV bis 2021 verlängerte, zum Linksverteidiger Nummer zwei aufgebaut werden. Eine Verpflichtung des Dortmunders Jan-Niklas Beste (19), ebenfalls gelernter Linksverteidiger, ist durch Vagnomans Verlängerung nach Abendblatt-Informationen unwahrscheinlich geworden. Beste ist ablösefrei zu haben. Doch selbst wenn der HSV Santos noch verkaufen würde, wäre Beste nicht der gleichwertige Ersatz für den Olympiasieger aus Brasilien.

    Titz kündigte während seines Urlaubs in der „Mallorca Zeitung“ an, dass bei der Suche nach weiteren Neuzugängen auch die körperliche Robustheit eine wichtige Komponente sei. „Es könnten wuchtige Spieler dabei sein, die ein anderes Element in das Team bringen“, sagte Titz. So hatte der HSV offenbar Interesse an Holstein Kiels Kapitän Rafael Czichos. Der Abwehrspieler verriet im „Kicker“, dass der HSV bei ihm angefragt hätte, er sich aber schon für den 1. FC Köln entschieden hatte.

    Offen ist weiterhin die Zukunft von Fiete Arp. Das 18 Jahre alte Sturmtalent soll sich mit dem FC Bayern München handelseinig sein. Möglich ist aber, dass Arp erst im kommenden Sommer zum Rekordmeister wechselt. Titz sagte dazu auf Mallorca: „Mein letzter Stand war, dass er bleiben will.“

    Der neue dritte Torhüter Morten Behrens (21) hat einen Profivertrag bis 2021 unterschrieben.