EPPAN. Angela Merkel im Gespräch mit den Nationalspielern – Besuch in Russland offen

    Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Sonntagabend der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im WM-Trainingslager in Südtirol einen Kurzbesuch abgestattet. Merkel traf kurz nach 18.09 Uhr bei strahlendem Sonnenschein im Fünf-Sterne-Teamhotel Weinegg in Eppan ein und wurde von DFB-Präsident Reinhard Grindel, Nationalelf-Manager Oliver Bierhoff und Sami Khedira begrüßt. Mit dem Flieger war Merkel nach Innsbruck geflogen, von da ging‘s im Hubschrauber nach Bozen, von dort weiter in der Limousine nach Eppan. Die Polizei riegelte fast alle Zufahrtswege ab, damit die Kanzlerin zügig durchkam.

    Merkel informierte sich unter anderem über den Stand der Vorbereitungen für die Weltmeisterschaft und wünschte den Spielern wie vor früheren Turnieren persönlich viel Glück und Erfolg. In kleineren Gesprächsrunden tauschte sie sich mit den Spielern aus. Nach einem gemeinsamen Essen posierte Merkel mit der Mannschaft für ein Foto.

    Beim Weltmeister wurde die Stippvisite sehr positiv aufgenommen. „Es war eine große Ehre, die Kanzlerin in unserer Mitte zu haben und mit ihr persönlich ins Gespräch zu kommen“, twitterte der DFB. „Ihre Ansprache war für die Mannschaft immer interessant. Wir freuen uns über ihren Besuch“, hatte Joachim Löw bereits nach dem 1:2 gegen Österreich erklärt. Im Hinblick auf die Kadernominierung sagte er: „Wir haben genug Zeit, unsere Entscheidungen zu treffen. Die Kanzlerin kommt uns auf keinen Fall in die Quere.“

    Ob es Merkel auch in Russland in Jubelpose auf der Tribüne zu sehen gibt, ist fraglich. Die Bundeskanzlerin muss vorsichtig sein. Denn auf politischer Ebene gleicht der Umgang mit dem Gastgeber einem Eiertanz. Kein Wunder, dass sich aus der Regierungselite bislang nur Innenminister Horst Seehofer für einen Besuch ausgesprochen hat. „Wenn es mein Terminkalender zulässt, werde ich ein Spiel besuchen“, sagte der für Sport zuständige CSU-Minister der Bild am Sonntag. Keine Reise zur WM haben laut BamS-Umfrage Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Außenminister Heiko Maas und Vize-Kanzler Olaf Scholz (alle SPD) geplant.