Hamburg. UHC-Hockeyidol Moritz Fürste beendet seine Karriere mit einem 3:4 beim HTHC

    Dass Ergebnisse unwichtig seien, sagt man gern, wenn persönliche Schicksale ein Sportereignis überlagern. Moritz Fürste hat am Sonntagnachmittag ein letztes Mal bewiesen, dass diese Aussage Unsinn ist. Und dass er wahrscheinlich niemals zu einem der weltbesten Hockeyspieler aller Zeiten geworden wäre, hätte er anders gehandelt, als er es auch in seinem letzten Bundesligaspiel für den Uhlenhorster HC tat. 15 Sekunden waren noch zu spielen im Stadtderby beim Harvestehuder THC, als der 33-Jährige beim Stand von 3:4 dermaßen heftig einen falsch ausgeführten Freischlag monierte, dass die Schiedsrichter ihn per Gelber Karte auf die Strafbank schickten.

    Nun kann man trefflich über fehlendes Fingerspitzengefühl lamentieren und ob es nicht kleingeistig war, dem zweimaligen Olympiasieger, Welthockeyspieler, Welt- und Europameister nicht noch die letzten 15 Sekunden samt Abschlussbeifall zu gönnen. Andererseits war das letzte Derby ein perfektes Sinnbild für die Karriere des Spiellenkers, der zwei Eckentore geschossen, das dritte Tor vorbereitet und sich mit so viel Einsatz in den Zweikämpfen aufgerieben hatte, als wäre es um Medaillen gegangen. „Es war ein Derby, das ich gewinnen wollte. Dass es so enden musste, tut mir weh, passt aber auch irgendwie zu mir“, sagte Fürste, ehe er noch einmal alle Mit- und fast alle Gegenspieler umarmte. Und natürlich ganz besonders seinen Cheftrainer Kais al Saadi, der ebenfalls sein letztes Spiel erlebte und von UHC-Präsident Horst Müller-Wieland ebenso verabschiedet wurde wie der schon im Winter zurückgetretene Ex-Nationaltorhüter Nico Jacobi, Angreifer Lukas Katterbach und Athletikcoach Andreas Hünerberg.

    Bei so viel Abschiedsemotionen sollte nicht untergehen, dass der HTHC, für den der nach Belgien wechselnde Nationalkeeper Tobias Walter sein letztes Heimspiel absolvierte, nach einer spielerisch durchwachsenen, aber mannschaftlich geschlossenen Leistung in der Hauptrunde zum sechsten Mal in Folge das Final-Four-Turnier erreicht hat und am kommenden Wochenende in Krefeld einziger Hamburger Vertreter ist. Im Halbfinale am Sonnabend (16 Uhr) geht es gegen Hauptrundenmeister Rot-Weiß Köln, der seit 2012 stets das Finale erreichen konnte. „Wenn wir das siebte Mal verhindern wollen, müssen wir besser sein als heute. Da muss Außergewöhnliches passieren“, sagte Chefcoach Christoph Bechmann.

    In der Zweiten Liga verpasste der Hamburger Polo Club durch ein 1:2 gegen Verfolger SW Neuss den vorzeitigen Aufstieg, kann ihn aber mit einem Sieg bei Tabellenschlusslicht Klipper THC am 17. Juni (14 Uhr) immer noch aus eigener Kraft schaffen. Bei den Damen steht der Bremer HC als Bundesligaaufsteiger fest.