Eppan. Julian Draxler muss sich für die WM, aber auch für den neuen PSG-Vereinstrainer empfehlen

    Er hat in den vergangenen Tagen das Gespräch gesucht. Doch nur ausgewählte Partner konnten Julian Draxler bei der Meinungsbildung helfen: Mats Hummels, Marco Reus, Matthias Ginter, Ilkay Gündogan ebenfalls. Thema: Thomas Tuchel, ihr ehemaliger Coach aus Dortmunder Zeiten. Der 44-Jährige wird von der kommenden Saison an Draxlers Trainer beim französischen Meister Paris Saint Germain sein. Und? Vorfreude? „Ich könnte jetzt ausweichen und sagen, dass ich mich natürlich nur auf die WM konzentriere“, sagt Draxler. Doch er will reden über den neuen Chef. „Ich bin gespannt. Ich kenne ihn noch nicht. Fachlich haben alle eine hohe Meinung von ihm. Menschlich mag ihn der eine mehr, der andere weniger. Aber ich bin unvoreingenommen, denke, dass Paris einen super Trainer verpflichtet hat.“

    Letzteres darf als Gewissheit gelten. Tuchel hatte von 2015 bis 2017 Borussia Dortmund trainiert und den Club zum DFB-Pokalsieg geführt. Sein Abschied dort wurde aber von erheblichen internen Dissonanzen begleitet. Zuvor war schon der Weggang aus Mainz nicht harmonisch geraten. Tuchel gilt seither in der Branche als mindestens speziell. In Paris soll er den Traum vom Gewinn der Champions League realisieren.

    Der frühere Schalker Draxler, der sich derzeit mit der Fußball-Nationalmannschaft in Eppan (Südtirol) auf die WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli) vorbereitet, hat vorher noch eine andere Mission. Sie lautet: den WM-Titel erfolgreich verteidigen. 2014 kam er nur zu einem Kurzeinsatz beim 7:1-Halbfinalsieg gegen Brasilien. Draxler sieht sich seitdem gereift. „2014 war ich sehr, sehr jung und hatte eine schwierige Phase in Schalke hinter mir. Da war ich froh, überhaupt dabei zu sein“, sagt Draxler. „Die Vorzeichen haben sich geändert. Ich bin gereift und ein besserer Spieler geworden. Ich bin sicher, dass ich der Mannschaft viel geben kann, was wichtig für das Turnier ist, und ich denke, dass ich viel Spielzeit bekommen werde.“

    Draxler zeigt sich selbstbewusst, obwohl er in Paris noch keine unverzichtbare Größe ist. „Aber ich habe in den vergangenen Jahren in der Nationalmannschaft viele gute Spiele gemacht“, sagt der 24-Jährige. Zum Beispiel beim Confed-Cup 2017 in Russland, als er die Mannschaft als umsichtiger Kapitän zum Turniersieg führte. „Ich habe dem Trainer gezeigt, dass er mir vertrauen kann.“ Auf seiner Position links offensiv ist der Konkurrenzkampf mit Reus, Leroy Sané und Julian Brandt besonders groß. „Ich mache mir aber keine Sorgen, dass ich nicht dabei bin.“