Hamburg.

    Selbstverständlich wird die Frage heute kommen: Ob Ralf Becker als früherer St. Paulianer der Richtige für den HSV sei? Doch Becker, zukünftiger Sportvorstand des HSV und ehemaliger Mittelfeldallrounder des FC St. Pauli, dürfte die Fangfrage elegant umdribbeln. Schließlich war der gebürtige Schwabe nur eine Saison lang (1995/96) beim Kiezclub unter Vertrag.

    Lang ist’s her. Wobei: Nicht ganz so lang ist St. Paulis Kontaktaufnahme her, als Becker als Sportchefkandidat galt. Im Sommer 2017 war das. Das Ende vom Lied: Becker blieb bei Holstein Kiel, schaffte nach dem Aufstieg aus der Dritten in die Zweite Liga fast den Durchmarsch und wechselt mit einem Jahr Verspätung nun doch nach Hamburg. Nach Hamburg-Stellingen natürlich, nicht nach Hamburg-St. Pauli.

    Dass Becker Aufstieg kann, bewies der 47-Jährige nicht nur in Kiel. Nach seiner Spielerkarriere (Bayer Leverkusen, VfB Stuttgart) wechselte er in den Trainerjob und stieg 2007 als Co-Trainer mit dem KSC in die Bundesliga auf. 2011 kehrte Becker zum VfB zurück, wo er bis zu seinem Wechsel nach Kiel 2016 verschiedene Positionen übernahm. Als Chefscout entdeckte er Filip Kostic beim FC Groningen, als Nachwuchschef förderte er Toptalente wie Timo Werner oder Joshua Kimmich.

    Nun also Hamburg. Bei seiner Vorstellung im Aufsichtsrat überzeugte der designierte Sportvorstand als Fachmann, hinterließ allerdings auch den Eindruck eines Dickkopfs. Sein erster Arbeitsauftrag soll sein, auf Sportdirektor Bernhard Peters zuzugehen. Eine Zusammenarbeit mit Peters hatte Becker bei seiner Präsentation noch ausgeschlossen. Die Frage, wie er diesen Konflikt lösen will, dürfte am heutigen Montag also auch gestellt werden.