Hamburg.

    Auch im Rugby gilt es bisweilen, den Spagat zu beherrschen. Friedrich Michau erlebt das in diesen Tagen. Als Mitglied des Cheftrainerkollektivs muss er die Zweitligamänner des FC St. Pauli auf das wichtigste Heimspiel der Saison 2017/18 vorbereiten – und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Blicke nicht schon auf den nächsten Schritt gerichtet sind. Besiegt der souveräne Meister der Zweiten Liga Nord an diesem Sonntag (15 Uhr, Saarlandstraße) den Ostdritten USV Potsdam nicht, ist der Traum vom direkten Wiederaufstieg in die deutsche Eliteklasse ausgeträumt, ehe es am Wochenende 2./3. Juni zum Aufstiegsendspiel voraussichtlich zum Nordzweiten TSV Victoria Linden nach Hannover ginge.

    Sowohl Linden, das am Sonnabend bei Ostmeister Berliner SV antritt, als auch St. Pauli sind in ihren Halbfinalen klar favorisiert; die Konkurrenten haben beide bereits signalisiert, dass sie nicht die Strukturen aufbauen könnten, um den Aufstieg zu realisieren. „Genau darin liegt die Schwierigkeit. Wir wissen nicht, was uns erwartet, müssen aber die Aufgabe absolut ernst nehmen, sonst war die Arbeit einer ganzen Saison umsonst“, sagt Michau.

    Diese Arbeit haben sie nach dem Abstieg sehr ernst genommen. Der Neuaufbau der jungen Mannschaft, in der von 35 eingesetzten Spielern 26 Eigengewächse sind, sei gelungen, sagt der ehemalige Nationalspieler. „Wir sind als Team gewachsen, weil es sehr hohes Interesse gab, besser zu werden. Und es war wichtig, dass wir viele Erfolgserlebnisse hatten.“ Fürwahr: In der Fünferliga, in der eine Dreifachrunde gespielt wurde, verloren die Hamburger von zwölf Partien nur eine – beim Verfolger Linden. Für das mögliche Aufstiegsendspiel dort ist man also gewarnt. Der Verlierer hätte noch die Chance, Anfang Juli in der Relegation gegen den Bundesligavorletzten die Rückkehr zu schaffen. „Aber darauf wollen wir uns nicht verlassen“, sagt Michau. Zwei Siege noch – und der Spagat wäre geglückt.