Hamburg. Starke Leistungen gegen die Topteams – Noelle Rother beste Torhüterin des Turniers

    Die tiefe Enttäuschung, sie war am Tag danach, als die Hockeydamen des Uhlenhorster HC wieder in Hamburg gelandet waren, längst dem Stolz gewichen. Natürlich, das große Ziel, endlich den Europapokal der Landesmeister zu gewinnen, hatte die Auswahl von Cheftrainer Claas Henkel im englischen Surbiton erneut knapp verpasst. Aber die Art und Weise, wie der deutsche Feldmeister sich in den Finalspielen gegen die als übermächtig geltenden niederländischen Spitzenteams präsentiert hatte, ließ keinen Raum für Enttäuschung, sondern nur den Schluss zu, dass der Abstand zur besten Liga der Welt auf Minimalmaß geschmolzen ist.

    Sowohl beim 6:5-Halbfinalsieg nach Penaltyschießen gegen Hollands Vizemeister AH&BC Amsterdam als auch bei der 1:2-Finalpleite gegen den niederländischen Titelträger HC Den Bosch wiesen die „Uhlen“ eine beeindruckende Reife nach. Zwar hatten die Hamburgerinnen 2017 im Europacup kurioserweise die gleichen Resultate erzielt – Amsterdam im Halbfinale im Penaltyschießen gestoppt und gegen Den Bosch im Finale 1:2 verloren –, aber ihr Trainer sah eine deutliche Weiterentwicklung. „Dank der Selbstverständlichkeit, mit der wir gegen die Niederländerinnen in den Ring gestiegen sind, wirkte es nicht mehr so, wie wenn Kinder mit großen Augen durch den Spielzeugladen spazieren. Wir haben erwachsen gespielt.“

    Der Nachweis, dass sie sich auf verschiedene Systeme einzustellen wissen, gelang den UHC-Damen großartig. Gegen das hochtouriges Dauerpressing spielende Amsterdam folgte auf das frühe UHC-Führungstor von Charlotte van Bodegom (13.) eine bravouröse Abwehrschlacht, gekrönt von einem Penaltyschießen, in dem fünf von sechs Hamburger Schützinnen Nervenstärke zeigten und schließlich Nationalstürmerin Marie Mävers die Partie entschied. Gegen das abwartend agierende und auf Spielkontrolle ausgelegte Den Bosch blieb Henkels Team auch nach Rückstand ruhig und konzentriert. Ex-Nationalspielerin Katharina Frank, die seit ihrer Eheschließung mit der langjährigen Auswahltor­hüterin Yvonne Frank nicht mehr Otte heißt, traf zum verdienten 1:1 (51.). Dass es nicht ins Penaltyschießen ging, lag daran, dass Den Bosch in der vorletzten Minute die einzige Unachtsamkeit des UHC in der Kontersicherung brutal ausnutzte.

    „Dieser Fehler wäre noch im vergangenen Jahr nicht aufgefallen, weil es mehrere davon gab. Natürlich ist es bitter, dass er uns die Titelchance gekostet hat. Aber auch daraus werden wir lernen“, sagte Henkel, der sich besonders darüber freute, dass Noelle Rother als beste Torhüterin ausgezeichnet wurde. Besonders ihre Ruhe überraschte. „Tatsächlich war ich sehr aufgeregt, habe aber schnell in die Spiele gefunden. Ich bin glücklich, dass ich dem Team helfen konnte, auch wenn es nicht ganz zum Titel gereicht hat“, sagte die 21-Jährige.