Köln. DFB-Pokalfinale: In Köln treffen der VfL Wolfsburg und Bayern München aufeinander

    Wenn draußen vor dem Stadion Familientag ist und drinnen für die Fernsehübertragung leere Sitzplatzreihen mit Planen abgehängt werden, ist Spitzenfußball angesagt – bei den Frauen. An diesem Sonnabend (15 Uhr/ARD) treffen mit dem Meister und Titelverteidiger VfL Wolfsburg sowie dem FC Bayern die beiden besten deutschen Teams im DFB-Pokal aufeinander. Mit 17.000, 18.000 Besuchern rechnet der DFB, der bislang 15.500 Tickets im Vorverkauf abgesetzt hat. Das ist viel vor dem Hintergrund, dass der aktuelle Schnitt in der Frauen-Bundesliga auf rund 800 abgesackt ist; gleichwohl wenig für eine Spielstätte, die mit 50.000 Plätzen bei Heimspielen des 1. FC Köln beinahe ligaunabhängig Vollauslastung vermeldet.

    Ralf Kellermann, Wolfsburgs Sportdirektor, empfiehlt bei einer kritischen Betrachtung den Blick ins Ausland. Speziell nach England, wo sich das weibliche Segment mit Siebenmeilenstiefeln professionalisiert. Dort schickte der Verband (FA) die Chelsea- und Arsenal-Ladys zum FA-Cup-Finale ins Wembley-Stadion. Die Resonanz übertraf in diesem Jahr alle Erwartungen: 45.423 Zuschauer bedeuteten Rekord. „Wir können mit unserem Niveau argumentieren, aber allein solch ein Frauen-Endspiel in Wembley könnte doch zum Argument für die eine oder andere werden, nach England zu wechseln“, warnt Kellermann. Umso wichtiger, dass die beiden besten deutschen Vereine mit ihren vielen Nationalspielerinnen am Sonnabend Werbung in eigener Sache betreiben.

    „Wir sind der Herausforderer“, beteuert Bayern-Trainer Thomas Wörle. „Ich kann nur darüber schmunzeln, dass uns der FC Bayern als klaren Favorit bezeichnet“, entgegnet Kellermann. Wolfsburg hat in den vergangenen fünf Jahren fast alle Titel abgeräumt. Gleichwohl ging die Meisterschaft 2015 und 2016 an die Münchner, die im vergangenen Sommer Mandy Islacker aus einem laufenden Vertrag beim 1. FFC Frankfurt und mit Laura Georges eine französische Nationalspielerin verpflichteten.

    Dennoch scheinen die Wolfsburgerinnen, vor den letzten Ligaspielen im Juni vorzeitig Deutscher Meister, favorisiert. In ihren Reihen spielt mit Pernille Harder die bislang erfolgreichste Torschützin (17 Treffer) und Nationaltorhüterin Almuth Schult ist in der Liga-Rückrunde noch ohne Gegentreffer.