München. Nationaltorhüter darf im Pokalfinale gegen Frankfurt auf einen Kurzeinsatz hoffen

    Nach acht Monaten Verletzungspause steht Nationaltorhüter Manuel Neuer beim FC Bayern München vor der Rückkehr in den Kader. Der 32-Jährige wird am Sonnabend (20 Uhr/ARD und Sky) beim DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt im Berliner Olympiastadion wahrscheinlich auf der Bank sitzen. In der Startelf steht wie zuletzt „Ersatztorwart“ Sven Ulreich.

    Neuer hatte sich im September vergangenen Jahres erneut einen Haarriss im linken Fuß zugezogen, den insgesamt dritten. Die Nummer eins der Bayern war am Dienstag dennoch für den vorläufigen WM-Kader der Nationalmannschaft nominiert worden. Wenn Bayern-Trainer Jupp Heynckes den Torwart im Pokalendspiel einwechselt, könnte dieser erste Spielpraxis für die WM sammeln. Das Turnier in Russland findet vom 14. Juni bis 15. Juli statt.

    Dagegen müssen die Münchner in Berlin womöglich auf Weltmeister Thomas Müller verzichten. Der Stürmer konnte wegen eines Magen-Darm-Infektes auch am Donnerstag nicht mit der Mannschaft trainieren. Im letzten Spiel von Trainer Jupp Heynckes sicher fehlen werden die verletzten Jérôme Boateng und Arturo Vidal. Auch Arjen Robben (Adduktorenprobleme) wird kaum mitwirken können, am Donnerstag übte er wie Nationalspieler Joshua Kimmich laut Bayern-Angaben „wegen individueller Trainingssteuerung“ im Leistungszentrum. Juan Bernat und Corentin Tolisso kehrten dafür ins Mannschaftstraining zurück. Es war die letzte Einheit, die der scheidende Bayern-Trainer Jupp Heynckes an der Säbener Straße leitete. Die Mitarbeiter des FC Bayern standen nach Ende des Trainings für den 73-Jährigen Spalier, spendeten Beifall und schenkten Blumen.

    Ganz anders ist die Stimmung in Frankfurt: Ungetrübt war die Vorfreude auf einen unvergesslichen Fußball-Festtag jedenfalls nicht, als Trainer Niko Kovac den Flieger nach Berlin bestieg. Seit er Mitte April seinen Weggang zum FC Bayern verkündete, steht der lange als Messias gefeierte Kroate in Frankfurt am Pranger. Bei den Fans ist der 46-Jährige in Ungnade gefallen, und auch in der Mannschaft ist das Vertrauen in den Fußball-Lehrer geschwunden.

    Anführer Kevin-Prince Boateng sprach von einem „Schock“, der offenbar so tief saß, dass er die Köpfe und Beine der Eintrachtprofis im verpatzten Saisonendspurt lähmte. „Wir haben Europa in den letzten sechs Wochen verloren. Da waren wir schlecht“, stellte der ebenfalls scheidende Torwart Lukas Hradecky fest. Die Hessen gewannen von den letzten fünf Bundesligaspielen nur eines (3:0 gegen den Hamburger SV) und stürzten auf Rang acht ab.

    Die Schuld daran wird in Frankfurt allein Kovac zugeschrieben. Nur eine Pokalsensation gegen die übermächtigen Bayern würde die Saison retten und dem Trainer, der zuletzt von den eigenen Anhängern gnadenlos ausgepfiffen wurde, vielleicht doch noch einen versöhnlichen Abgang bescheren.