Saisonzeugnis für die St.-Pauli-Profis. Bouhaddouz, Sahin und Allagui enttäuschten, Neudecker und Park waren erfreuliche Entdeckungen

TOR

Himmelmann:(34 Spiele/48 Gegen­tore/10 Spiele ohne Gegentor): Auf der Linie einer der Topkeeper der Zweiten Liga, in Sachen Strafraumbeherrschung und mit dem Ball am Fuß mit Luft nach oben.

ABWEHR

Sobiech (26 Spiele/3 Tore): Das Herz von St. Pauli schlug in der Innenverteidigung. Seine Konstanz ist ebenso beeindruckend wie seine Präsenz auf dem Platz. Der Vize-Kapitän hinterlässt eine riesige Lücke.

Ziereis (8/0): Der Abwehrspieler führte lange nur Zweikämpfe gegen seinen eigenen Körper. Im Saisonendspurt zeigte er, dass er nach vielen Verletzungen wieder ganz der Alte ist.

Avevor (33/1): Die Cinderella-Story auf St. Pauli. Sollte verkauft werden, keiner wollte ihn, und am Ende nahezu unverzichtbar. Der Innenverteidiger versuchte keine Kunst, sondern lieferte grundsolides Handwerk ab.

Buballa (30/0): Für den Linksvertei­diger eine Saison zum Vergessen, die mit wenigen Ausnahmen von Fehlern und technischen Unzulänglichkeiten geprägt war. Als Konsequenz musste er im wichtigen Saisonfinale seinen Stammplatz abgeben.

Hornschuh (6/0): St. Paulis Pechvogel fiel früh mit einer schweren Rückenverletzung aus. Den Kampf gegen das Karriereende scheint der Defensivspieler immerhin gewonnen zu haben.

Zander (18/0): Die Werder-Leihgabe war in der Hinrunde als Rechtsvertei­diger gesetzt, baute aber nach gutem Beginn ab. Zudem warfen immer wieder Verletzungen das Talent zurück.

MITTELFELD

Park (15/1): Das neue Juwel beim Kiezclub. Taktisch gut geschult, technisch überdurchschnittlich begabt und mit erstaunlich starkem Nervenkostüm. Ein Mann für die Zukunft.

Dudziak (26/1): Der Edeltechniker sucht nach wie vor sein Zuhause auf dem Platz. Wurde auf vielen Positionen getestet, restlos überzeugen konnte er bei allem Talent noch auf keiner.

Kalla (11/0): Das Urgestein pendelte lange zwischen Tribüne und Ersatzbank. Wie wichtig die „Kampfschnecke“ sein kann, zeigte er in der wichtigen Saisonphase. Er war einer der Garanten des Klassenerhalts.

Nehrig (24/0): Die Maschine im Mittelfeld schonte weder sich noch seine Gegenspieler. Als Typ und Kämpfer unheimlich wertvoll für St. Pauli.

Buchtmann (17/4): Der Mittelfeldmotor startete kometenhaft in die Saison, ehe ihn schwere Verletzungen stoppten. Wenn er fit ist, gehört er zu den besten Profis der Zweiten Liga.

Möller Daehli (21/0): Manchmal bekommt man schon beim Zuschauen ein Schleudertrauma. Der Techniker wirbelt wie ein Brummkreisel, allerdings ohne Zielstrebigkeit in seinem Spiel.

Neudecker (20/4): Die Neuentdeckung der Saison. Tolle Schusstechnik, gute Übersicht. Kein Wunder, dass Bundes­ligaclubs „Richie“ auf dem Zettel haben.

Sahin (22/2): Der Mann, der für graue Haare bei Trainer, Mitspielern und Fans sorgte. Kann alles, zeigte wenig. Sein fehlendes Spielverständnis kostete ihn den Stammplatz.

Flum (30/4): Ein Hochgeschwindigkeitsfußballer wird der ehemalige Bundesligaspieler nicht mehr. Seine Übersicht und Ruhe tut St. Pauli aber gut.

Sobota: (27/4): Dem Polen merkt man an, wie viel Bock er auf Fußball hat. Fraglich allerdings, ob er es im Herbst der Karriere noch lernt, mehr Zug zum Tor zu entwickeln.

OFFENSIVE

Bouhaddouz (26/4): Elf Tore weniger als in der Vorsaison, hinzu kam sein Hadern und Abwinken auf dem Platz intern und bei den Fans nicht gut an. Es ist durchaus fraglich, ob er trotz Vertrages und einer möglichen WM-Teilnahme eine Zukunft am Millerntor hat.

Allagui (31/4): Lange Zeit wie ein Fremdkörper. Im Verlauf der Rückrunde steigerte sich der ehemalige Nationalspieler Tunesiens zwar, die hohen Erwartungen konnte er aber zu keiner Sekunde erfüllen.

Schneider (15/2): Einsatz und Leidenschaft kann man dem Nachwuchsstürmer immer attestieren. Die fehlende fußballerische Qualität kaschiert das aber nicht.

Diamantakos (10/1): Vom Transferflop zum Hoffnungsträger im Sturm. Wie nachhaltig seine Leistungsexplosion im Endspurt war, muss er in der kommenden Saison beweisen.

Litka (10/0): Das Talent stagniert in seiner Entwicklung. Eine Luftveränderung würde ihm helfen.

Kyoungrok Choi, Ersin Zehir, Brian Koglin, Clemens Schoppenhauer und Joel Keller kamen kaum zum Einsatz. Ryo Miyaichi und Thibaud Verlinden blieben ohne Spiel, ebenso die Torhüter Philipp Heerwagen und Svend Brodersen.