Duisburg. Der FC St. Pauli verliert am letzten Spieltag 0:2 beim MSV Duisburg und beendet die Spielzeit als Zwölfter

Erschöpft traten die Spieler des FC St. Pauli noch einmal den Gang in die Kurve an, in der ihre Fans standen, und verabschiedeten sich von ihnen in die Sommerpause. So ausgelassen sie eine Woche zuvor nach dem 1:0 gegen Bielefeld den Klassenverbleib gefeiert hatten, so müde und leer wirkten sie jetzt nach der 0:2 (0:1)-Niederlage beim MSV Duisburg. „Wir haben nach den Kraftakten gegen Fürth und Bielefeld nicht mehr die Energie auf den Platz gebracht, wie wir uns das vorgestellt hatten“, sagte Mittelfeldspieler Jan-Philipp Kalla, der erneut in der Startelf stand.

„Es war einfach zu wenig von uns“, pflichtete ihm Mats Möller Daehli bei, der in der Schlussphase die Chance auf den Ausgleich mit einem Schuss weit über das Tor vergab. „Das hätte noch einmal ein Lucky Punch sein können“, sagte St. Paulis Cheftrainer Markus Kauczin­ski. „Aber insgesamt ist uns in der zweiten Halbzeit der Akku ausgegangen.“

Am Ende einer wieder einmal von Abstiegsangst geprägten Saison stehen für den FC St. Pauli der zwölfte Tabellenplatz und gerade einmal drei Punkte mehr zu Buche als für Erzgebirge Aue, das jetzt in der Relegation spielen muss. Anders als vor einem Jahr, als die Rekordrückrunde mit 34 Punkten noch Platz sieben einbrachte und auf eine Aufstiegschance in dieser Spielzeit hoffen ließ, kann die aktuelle Bilanz keinem Verantwortlichen den Blick für die Realität verstellen. In dieser Zusammensetzung ist das Team nicht für höhere Ansprüche geeignet. Dazu kommt die schwere Bürde, in Lasse Sobiech den besten Innenverteidiger der gesamten Liga zu verlieren.

„Ich habe noch gar nicht das große Abschiedsgefühl, weil ich noch ein paar Wochen in Hamburg bin und wir auch noch eine tolle Reise in die USA vor uns haben“, sagte Sobiech selbst, der das St.-Pauli-Team noch einmal als Kapitän angeführt hatte. „Es war vor einer Woche etwas emotionaler, als ich das letzte Spiel am Millerntor bestritten habe und wir gewonnen haben.“

St.-Pauli-Fans verhöhnen abgestiegenen HSV

Schon vor dem Anpfiff in Duisburg hatten die rund 4000 mitgereisten St.-Pauli-Fans den Abstieg des HSV mit dem Lied „Wer wird deutscher Meister, Ha, Ha, Ha Es Vau“ auf ihre Weise kommentiert. Und als sie auch noch „Endlich Zweite
Liga, nie mehr deutscher Meister, HSV“ sangen, stimmten die Duisburger Anhänger fröhlich mit ein. Während die Verantwortlichen des FC St. Pauli zum Thema HSV schweigen, ließen die Fans ihrer Häme über den Abstieg des Lokalrivalen freien Lauf. Mit Blick auf die Derbys in der kommenden Saison sangen sie schon mal „Hamburg ist braun-weiß“.

Als sich alle nach einer munteren, aber nicht hochklassigen ersten Halbzeit schon gedanklich auf die Pause einrichteten, gelang dem MSV Duisburg recht unerwartet die 1:0-Führung. St. Paulis Torwart Robin Himmelmann sowie Yiyoung Park und Aziz Bouhaddouz machten bei einem Duisburger Eckball gemeinschaftlich eine reichlich unglückliche Figur und ermöglichten es so dem heransprintenden Duisburger Moritz Stoppelkamp, den Ball per Kopf ins St.-Pauli-Tor zu drücken.

Es war wieder einmal ein völlig unnötiger Rückstand für die St. Paulianer, die bis dahin in der Defensive sehr wenig zugelassen und in der Offensive durch den Volleyschuss ans Außennetz durch Dimitrios Diamantakos (18.) eine gute Torchance besessen hatten. Zuvor hatte Aziz Bouhaddouz (10.) bereits per Kopf einen Treffer erzielt, den Schiedsrichter Deniz Aytekin wegen eines vorangegangenen Foulspiels seines Sturmkollegen Diamantakos aber nicht anerkannt hatte.

Nach dem 0:2 durch Duisburgs Christian Gartner in der Nachspielzeit war das Spiel entschieden. „Wenn es überhaupt eine Niederlage gibt, die man verschmerzen kann, dann ist es am ehesten diese. Es ging heute nicht mehr um so viel wie in den vergangenen Wochen“, sagte St. Paulis Torwart Robin Himmelmann und dachte dabei an die über­lebenswichtigen Siege gegen Fürth und Bielefeld. „Es war nicht unser Saisonziel, sich am vorletzten Spieltag mit Ach und Krach von den Abstiegssorgen zu befreien“, sagte der Keeper. „Daher bin ich schon froh, dass die Saison vorbei ist.“

Auch wenn wichtige Spieler verletzt fehlten, zeigte die Niederlage von Duisburg noch einmal, dass dringender Handlungsbedarf besteht, das Team vor allem in der Offensive zu verstärken. Gleich sechs Spieler dürfen sich interner Torschützenkönig nennen – mit jeweils vier Treffern.