Ahrensburg. Mehr als 100 Sportgymnastinnen aus 45 Vereinen zeigen an diesem Wochenende in der Heimgartenhalle ihr Können. Das Programm.

Die besten deutschen Sportgymnastinnen in den Wettkampfklassen treffen sich an diesem Wochenende Ahrensburg. Dass der Ahrensburger TSV zum ersten Mal den Deutschland-Cup ausrichtet, darf man getrost mit einem Ritterschlag vergleichen: „Bei der Vergabe der Organisation spielt in unseren Überlegungen die Arbeit eines Vereins in den vergangenen Jahren eine große Rolle. Und in Ahrensburg wurde sehr erfolgreich gearbeitet“, sagt Uta-Susanne Müller, Vorsitzende des Technischen Komitees Gymnastik und Rhythmische Sportgymnastik im Deutschen Turner-Bund.

Beeindruckende Körperbeherrschung, bezaubernde Eleganz sowie akrobatische Übungen mit den Handgeräten stehen in der Schlossstadt zwei Tage im Mittelpunkt des Geschehens. 101 Sportgymnastinnen aus 45 Vereinen werden die Zuschauer in der Sporthalle des Schulzentrums Am Heimgarten mit den Handgeräten Reifen, Ball, Keulen und Band verzaubern.

Ahrensburgerinnen hoffen auf Finalteilnahmen

Gleich neun Turnerinnen schicken die Gastgeberinnen an den Start. Für die Schülerwettkampfklasse haben sich beim kürzlich in Bremen ausgetragenen Regio-Cup Nord Marta Elizarova und Tessa Berg qualifiziert. In der Juniorenklasse kämpfen Elena Marggraf, Emilia Eggers, Maila Sievers und Linn Alex um eine gute Platzierung. In der Freien Wettkampfklasse starten Lene Jonsson, Karla Schmidt und Elisabeth Heine.

Zum Auftakt ist am heutigen Freitag – der Eintritt für die Zuschauer ist übrigens frei – um 16 Uhr ein freies Training angesetzt. Das Tagesticket am Sonnabend kostet für Erwachsene zehn, für Jugendliche fünf Euro (Sonntag sechs/drei Euro). Kombi-Tickets für beide Tage sind günstiger (14/sechs Euro). Kinder bis sechs Jahre erhalten an beiden Tagen freien Eintritt. Beginn der Veranstaltung am Sonnabend ist um 10 Uhr, tags darauf um 9 Uhr.

Abteilung wurde vor zehn Jahren gegründet

Bei Gründung der Abteilung vor zehn Jahren war Ahrensburg auf der Sportgymnastik-Landkarte ein weißer Fleck. Das hat sich geändert. Judith Albrecht und Sarah Johanson benötigten nur wenige Jahre, um die Abteilung des ATSV als feste Größe in Deutschland zu etablieren. Die Ausrichtung des Deutschland-Cups sollte für die Schwestern eigentlich ein Höhepunkt ihrer sportlichen Laufbahn werden. Es kam leider anders. Vor zwei Wochen starb Mutter Sabine Albrecht nach kurzer und schwerer Krankheit.

Sich voll und ganz auf die Organisation des Turnspektakels zu konzentrieren, dafür hatten die Schwestern einfach die Köpfe nicht frei. „Wir dachten sogar kurz darüber nach, die Veranstaltung abzusagen“, sagt Judith Albrecht. „Meine Mutter war aber stets selbst mit Herz und Seele bei der Organisation von Turnevents dabei, eine Absage wäre ganz sicher nicht in ihrem Sinn gewesen.“

Unterkünfte mussten sich Teilnehmer selbst suchen

Einige Mitglieder des Trainerstabs und Mütter der Turnerinnen übernahmen spontan Verantwortung. Allen voran Tina Döhler, Kampfrichterin und Trainerin des ATSV-Nachwuchses. „Sie hat in den zurückliegenden Wochen die Organisation praktisch übernommen und sehr professionell durchgezogen“, sagt Judith Albrecht.

Um die passenden Unterkünfte mussten sich die auswärtigen Teilnehmerinnen allerdings selbst kümmern. Der parallel in Hamburg stattfindende Hafengeburtstag erschwerte durch die hohe Anzahl an Gästen die Hotelsuche zusätzlich. „Für die Oberkampfrichter haben wir noch eine Unterkunft in Stapelfeld gefunden“, sagt Judith Albrecht. Unterstützung erhalten die Sportgymnastinnen von den Fußballern des Vereins, die an beiden Tagen den Grill übernehmen.

Ziel ist es einen guten Eindruck zu hinterlassen

Johanson und Albrecht blicken auf eine erfolgreiche Zeit zurück. Rund 15 Jahre waren die Schwestern als Sportgymnastinnen aktiv. Für die Wettkampfgemeinschaft Hoisbütteler SV/Walddörfer SV feierten sie jede Menge Erfolge, ehe sie im Jahr 2007 gleichzeitig ihre aktive Laufbahn beendeten und ins Trainergeschäft wechselten.

Ziel sei es, beim Deutschland-Cup sportlich und organisatorisch einen guten Eindruck zu hinterlassen, sagt Judith Albrecht. Auf die Frage nach den Medaillenchancen ihrer Turnerinnen überlegt die 32-Jährige kurz, dann sagt sie:. „Sarah und ich wären schon glücklich, wenn einige Turnerinnen in die Gerätefinals der besten Acht einziehen, vielleicht springt dann sogar die eine oder andere Podiumsplatzierung raus.“

Dies dürfte allerdings vor allem in der Freien Wettkampfklasse schwierig werden. Judith Albrecht: „In der FWK starten Turnerinnen, die vom Leistungsniveau her eher in die Meisterklasse gehören. Da sie aber keinen Deutschen Pass besitzen, treten sie in der Wettkampfklasse an.“